Schon wieder Aufregung am Schweizer Nachthimmel: Beim BLICK meldeten sich am Freitagabend, wie schon am Tag zuvor, Dutzende Leser mit mysteriösen Sichtungen. Die 13-jährige Sofia schrieb: «Meine Familie und ich haben um ca. 21:50 Uhr zweimal komische Lichter gesehen. Es waren wie Lichstreifen im Himmel, es waren wie 20 Punkte die nacheinander und nacheinander im Himmel vorbei flogen. Es dauerte rund 30 Sekunden vom einen Streifen zum anderen.»
Bereits am Donnerstagabend gingen bei BLICK solche Meldungen ein: «Das war der Wahnsinn! 1000 Lichter flogen kilometerlang und hintereinander über den Himmel», schrieb eine BLICK-Leserin. «Eine Sternschnuppe war das sicher nicht», so ein anderer.
Der Leser hat recht. BLICK weiss: Es sind Satelliten. Und sie gehören Elon Musk. Seit Januar lässt der Tesla-CEO 60 Satelliten über unsere Köpfe rasen. Mit dem Projekt «Starlink» will der Multimilliardär die Erde mit schnellem und günstigem Internet versorgen. Besonders in Gegenden, die bisher keine Kabelverbindungen haben – was auf weite Teile Afrikas oder Schiffe auf hoher See zutrifft. Um das zu erreichen, fliegen die Satelliten in einer deutlich niedrigen Umlaufbahn als gewöhnliche Satelliten, was für verkürzte Übertragungszeiten sorgt.
Bereits Anfang Jahr erschreckte Musk die Schweiz. Mehrere BLICK-Leser berichteten damals von einer Lichterkette, die mal in der Deutschschweiz, mal in der Westschweiz gesehen wurde.
12'000 Satelliten ins All
Im Mai vergangenen Jahres wurden die ersten 60 Satelliten ins All geschossen. Das Schauspiel dürfte sich noch einige Male wiederholen, auch in der Schweiz. Insgesamt will Musk mindestens 12'000 Satelliten über der Erde verteilen. Musk hofft, dass Starlink spätestens 2030 global einsatzfähig ist. Allerdings hat er schon oft viel zu positiv geschätzt, wenn es um seine eigenen Projekte ging.
Ein humanitäres Projekt ist Starlink keineswegs. Um die Signale aus dem All zu empfangen, braucht es Empfangsgeräte. Diese dürften nach heutigen Schätzungen rund 200 Dollar kosten. In Afrika entspricht das vielerorts einem Jahreslohn.
Musk erhofft sich von Starlink Einnahmen von rund drei Milliarden Dollar pro Jahr. Das Geld will er eigenen Angaben zufolge unter anderem für seine Pläne zur Besiedelung des Mars nutzen. Der 47-jährige Milliardär hatte vor einem Jahr angekündigt, ab 2025 mit riesigen Raumschiffen zum Mars fliegen zu wollen. (vof/nim)