Samenspender sind online sehr gefragt
Klick für Klick zum Wunschkind

Frauen ohne Mann suchen häufig online nach einem Samenspender. Sie haben die Qual der Wahl, tragen aber auch gewisse Risiken.
Publiziert: 25.12.2017 um 22:36 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:50 Uhr
Im Internet finden auch lesbische Paare mühelos Samenspender.
Foto: Maskot
Aline Wüst

Auf die Hilfe einer Kinderwunschklinik dürfen in der Schweiz nicht alle zählen. Homosexuelle Paare und Singlefrauen beispielsweise ist eine solche Behandlung nicht erlaubt. Sie müssen Alternativen suchen – und finden sie im Internet. Es gibt unzählige Anzeigen:

Da schreibt eine 34-jährige Single­frau, ihr laufe die Zeit davon. Sie wolle nicht erst Mutter werden, wenn sie uralt sei, deshalb suche sie jetzt einen Vater für ihr Kind. Co-Elternschaft heisst dieses Modell – keine Liebe, aber ein Kind.

Homosexuelle hoffen, so zu Nachwuchs zu kommen

Lesbische Paare hingegen suchen auf der Plattform einen Samenspender, der keine Rechte geltend macht, aber bereit ist, das Kind kennenzulernen, sofern es dies als Erwachsener wünscht. Homosexuelle Männer, die in einer Partnerschaft leben, suchen online eine Frau, um gemeinsam ein Kind grosszuziehen.

Frauen auf Samenspendersuche werden mit Angeboten überhäuft. Männer schreiben: «Ich erfülle dir gern deinen Kinderwunsch» – und schicken ein Selfie. Sie melden sich aus Barcelona, New York, Rom, Vilnius, Basel oder Zürich, wollen auf Whatsapp chatten oder Kaffee trinken.

«Bevorzuge die natürliche Methode»

Manche suchen einfach nur Sex – «ich bevorzuge die natürliche Methode, ein Kind zu machen, keine Bechermethode», schreiben sie dann. Es melden sich auch Ehemänner, die spenden möchten, aber nicht, dass ihre Ehefrau davon erfährt.

Wer solche Spender fragt, was sie antreibt, erhält immer die gleiche Antwort. Sie tönt etwa so: «Wenn ich jemanden glücklich machen kann, bin ich auch glücklich.» Einige Samenspender aber schreiben das Gleiche wie die Frauen: Dass sie Single sind, Pech in der Liebe hatten und sich wünschen würden, das Kind kennenlernen zu dürfen.

Einfacher als Nachrichten hin- und herzuschicken ist es für viele, sich durch die Samenspender-Profile einer ausländischen Samenbank zu klicken. Die grösste ist Cryos aus Dänemark. Sie versendet männliches Ejakulat mit Gesundheitszeugnis in alle Welt.

Ejakulat-Schmuggel

Doch die Sache hat einen Haken: Wer sich Spermien in die Schweiz senden lassen möchte, braucht dafür eine Importbewilligung: Die Einfuhr von Körperflüssigkeiten ist illegal. Oft wird das Ejakulat deshalb in die Schweiz geschmuggelt.

«Diese Frauen haben keine Alternative»: Peter Fehr, Reproduktionsmediziner.
Foto: Valeriano Di Domenico

Der Zürcher Reproduktionsmediziner Peter Fehr sieht das alles ziemlich entspannt. Es sei wohl schon früher so gewesen, dass Frauen ihren Kinderwunsch auf unkonventionelle Weise erfüllt hätten, beispielsweise mit einer Fe­rienbekanntschaft. Dass sie heute online nach einer Möglichkeit suchen, sei ein Zeichen der Zeit.

Samenflüssigkeit birgt das Risiko von Geschlechtskrankheiten

Störend findet der Mediziner, dass nicht alle Schweizerinnen legalen Zugang zu einer Schweizer Samenbank mit geprüftem Sperma haben. Es geht ihm vor allem um Gesundheit: «Die Übertragung von Samenflüssigkeit birgt immer Risiken. Beispielsweise eine Ansteckung mit Hepatitis oder Chlamydien», so Fehr.

Zudem bleibe bei vielen Frauen ein schales Gefühl, wenn sie nach Samenspendern in Internetforen suchen oder sich illegal Sperma beschaffen müssten. Doch solange das Familienrecht in der Schweiz nicht angepasst würde, hätten diese Frauen, wenn sie ein Kind wollten, wohl keine andere Wahl.

Eine Welle von Adoptionen

Zum Januar 2018 ändert sich das Adoptionsrecht. Neu dürfen etwa auch Homosexuelle ein Kind adoptieren. Maria von Känel: «Ich bin überzeugt, dass es nächstes Jahr eine grosse Welle von Adoptionsanträgen geben wird.» Die Geschäftsführerin vom Dachverband Regenbogenfamilien hofft, dass sich die Kantone mit den Lebensumständen solcher Adoptiveltern vertraut gemacht haben und der grossen Zahl von neuen Anträgen gewachsen sein werden. Besonders viele Anträge dürften aus dem ebenso bevölkerungsstarken wie urbanen Kanton Zürich eingehen. Bei der zuständigen Stelle heisst es auf Anfrage, man sei für den erwarteten Ansturm gewappnet. Eine Zunahme der Anfragen sei schon dieses Jahr verzeichnet worden.

Zum Januar 2018 ändert sich das Adoptionsrecht. Neu dürfen etwa auch Homosexuelle ein Kind adoptieren. Maria von Känel: «Ich bin überzeugt, dass es nächstes Jahr eine grosse Welle von Adoptionsanträgen geben wird.» Die Geschäftsführerin vom Dachverband Regenbogenfamilien hofft, dass sich die Kantone mit den Lebensumständen solcher Adoptiveltern vertraut gemacht haben und der grossen Zahl von neuen Anträgen gewachsen sein werden. Besonders viele Anträge dürften aus dem ebenso bevölkerungsstarken wie urbanen Kanton Zürich eingehen. Bei der zuständigen Stelle heisst es auf Anfrage, man sei für den erwarteten Ansturm gewappnet. Eine Zunahme der Anfragen sei schon dieses Jahr verzeichnet worden.

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