Sackgebühr
Touristen sollen mitschuldig an Abfallbergen sein

Die Einführung der Sackgebühr verläuft im Mittel- und Unterwallis harzig. In den Skigebieten sind aktuell immer noch Dreiviertel der Abfallsäcke schwarz statt weiss-rot. Die Schuld gibt man unter anderem den Touristen.
Publiziert: 12.01.2018 um 11:55 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:45 Uhr
Die Müllabfuhr fand am 2. Januar 2018 - wie hier in Siders - Berge von gebührenfreien, schwarzen Abfallsäcken an den Sammelstellen vor.
Foto: KEYSTONE/LAURENT GILLIERON

An den Kehrichtsammelstellen im Mittel- und Unterwallis hatten sich am Neujahrstag Berge von gebührenfreien, schwarzen Abfallsäcken getürmt. Dabei hätten die Gemeinden per 1. Januar 2018 auf die teureren weiss-roten Säcke umstellen müssen.

Schwarze Abfallsäcke aus Touristenorten

Aktuell seien etwa noch 80 Prozent der Abfallsäcke aus den Touristenorten schwarz, sagte der Direktor der Kehrichtverbrennungsanlage Uvrier, Betrand Yerly, zur Nachrichtenagentur sda. In den Tälern sei der Prozentsatz umgekehrt. Aber die Situation werde sich verbessern.

Das Gesamtvolumen der Abfallmenge, welche die Anlage in Uvier für die Gemeinden des Mittelwallis verwerte, sei inzwischen fast auf das normale Niveau gesunken. Einen Spitzenwert habe man bei der ersten Sammeltour des Jahres verzeichnet. Mit 520 Tonnen Abfall sei die Menge zweimal grösser ausgefallen als bei der ersten Tour 2017.

Die Einführung der Sackgebühr auf den 1. Januar 2018 spiele aber nicht die Hauptrolle bei diesem Phänomen, sagt Yerly. Er führt die Abfallberge darauf zurück, dass mehrere Feiertage aufeinander folgten, an denen keine Sammeltouren stattfanden. Der 1. Januar sei auf einen Montag gefallen, weshalb Abfälle von drei Tagen zusammengekommen seien, erklärte Yerly.

Mehr Abfall wegen frühem Schnee

Der frühe Schnee habe ebenfalls einen Einfluss auf die Abfallmenge. Aufgrund der guten Wintersportbedingungen seien deutlich mehr Touristen angereist, was zu mehr Abfall geführt habe.

Um eine klare Bilanz ziehen zu können, müsse man ein halbes Jahr abwarten, so Yerly. In anderen Kantonen habe die Einführung der Sackgebühr zu einem durchschnittlichen Rückgang der Haushaltabfälle von 40 Prozent geführt. Im Wallis werde es sicher weniger sein, weil hier die Abfalltrennung seit mehreren Jahren eingeführt sei, während in den zitierten Kantonen beide Umstellungen gleichzeitig erfolgten.

Wie immer werde es auch Leute geben, welche die Sackgebühr zu umgehen versuchten. Die Gemeinden hätten aber versprochen, auf der Hut zu sein und Abfallsünder zu büssen. Die Bussen können laut Yerly bis zu 10'000 Franken gehen, was einiges mehr sei als gebührenpflichtige Säcke für den Rest des Lebens zu kaufen.

Besonders aufmerksam wird die Gemeinde Monthey die Entwicklung beobachten, wie Yerly weiter ausführte. Sie ist die einzige Gemeinde im Unterwallis, die auf die Einführung der Sackgebühr verzichtet.

Nicht-Einwohner haben allerdings nicht das Recht, Kehrichtsäcke in Monthey zu deponieren. Céline Monay, Kommunikationsverantwortliche der Gemeinde, erklärt, dass Monthey die Sammelstellen überwachen werde. Zurzeit gebe es keine Anzeichen von Abfalltourismus, sagte sie.

Mit Ausnahme des Kantons Genfs ist das Prinzip der Sackgebühr mittlerweile in allen Kantonen umgesetzt. Das Bundesgericht hatte die Gemeinden dazu verknurrt. Es stützte sich bei diesem Entscheid auf das Umweltschutzgesetz, das vom Verursacherprinzip ausgeht.

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