Berner Oberland, nordöstlich vom Eiger. Neben der SAC-Hütte Mittellegi kann der Helikopter kaum landen. Auf 3355 Metern über Meer ist nur Platz fürs Nötigste. Um eines muss man sich aber keine Sorgen machen: drahtloses Internet.
Seit 2008 rüstet die Swisscom 90 von 150 SAC-Hütten mit Wifi aus. Soeben hat sie Satelliten-Internet der neusten Generation installiert. Nicht freiwillig. Sondern weil der Bund der Swisscom dies als Grundauftrag vorschreibt. «Wenn etwas nicht funktioniert, fliegt ein Team so schnell wie möglich rauf», sagt Peter Eschmann (51), Swisscom-Leiter Breitband. 15 Festangestellte und 25 Lehrlinge halten den Netzbetrieb auf den Bergspitzen aufrecht. Über die Kosten schweigt er sich aus. Eschmann ist überzeugt: «Das Internet in den Hütten ist ein Bedürfnis.»
Dazu fährt die Swisscom eine Werbekampagne mit dem Slogan «Heute kann man vom Schweizer Gipfel die Welt grüssen». Zu sehen ist ein Bergsteiger, der das Matterhorn mit dem Handy fotografiert. Zwar hat man in den meisten SAC-Hütten kein Handy-Netz. Doch die Botschaft ist gleich: Empfang überall! «Es gibt Gäste, die ihre Handy-Selfies sofort teilen wollen», sagt Eschmann.
Genau das will man beim Schweizerischen Alpenclub (SAC) verhindern. Obwohl es Wireless-Internet gibt, machen derzeit noch wenige Hütten das Netz den Gästen zugänglich. «Das ist ein schwieriges Thema», sagt Bruno Lüthi (53), der die SAC-Hütten vermarktet. «Wer in die Berge geht, soll den Alltag hinter sich lassen.» Einzelne Hüttenwarte rückten die Passwörter aber heraus, wenn man sie danach frage. Sonst bleibt das Internet dem Personal vorbehalten. «Der Hüttenwart braucht Wifi, etwa um Wetterprognosen überall in der Hütte abrufen zu können», so Lüthi. Ohne Internet gehts auch dort oben nicht mehr. Reservationen gehen online ein, teilweise wird auch online bezahlt. Mit den deutschen und österreichischen Alpenclubs ist ein Internet-Reservationssystem geplant.
Der Alpenclub ist im Dilemma. Gäste online anwerben, aber ihnen dann das Wifi verwehren? Lüthi spürt den Druck. «Wir kennen den Trend. Wer weiss, wie es in zehn Jahren ist.»
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