In der Nacht auf Montag tauchen am Schweizer Nachthimmel plötzlich ungewohnte Lichter auf. Es seien «rote und grüne Blitze» sichtbar gewesen, melden mehrere Blick-Leserreporter. Auch in den sozialen Medien sind die farbigen Lichter am Himmel ein Thema. So seien etwa über der Stadt Uster ZH mehrere Lichterscheinungen sichtbar gewesen, berichten verschiedene Social-Media-Nutzer.
Hinter den Erscheinungen am Nachthimmel steckt vermutlich ein äusserst seltenes Naturspektakel: Ableger von Nordlichtern. Die bekannten farbigen Leuchtstreifen am Himmel sind normalerweise nur im Norden Europas zu sehen – und sehr selten auch in unseren Breitengraden. Aufnahmen aus ganz Europa zeigen Nordlichter über dem Norden Deutschlands oder dem britischen Königreich. Dem französischen Astrophysiker Eric Lagadec gelang sogar eine Aufnahme mit einer Spezialkamera auf dem französischen Festland.
Starke Nordlichter und keine Wolken
Experte Roger Perret von Meteo News sagt: «Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Ansätze dieser Nordlichter auch hier in der Schweiz zu sehen waren.» In der Nacht auf Montag hätten sehr klare Bedingungen geherrscht. «Der Himmel über weiten Teilen Europas bis weit in den Norden war praktisch wolkenfrei.»
Um Nordlichter in der Schweiz zu sehen, müssten diese aber sehr stark sein. «Selbst dann sind nur einzelne Lichtschimmer möglich. So starke Lichtbänder wie beispielsweise über Skandinavien gibt es in der Schweiz nicht zu sehen», erklärt Perret.
Nächste Lichter schon in der Nacht auf Dienstag
Mehrere Personen berichten zudem, dass kurz nach dem Lichtspektakel das Licht geflackert habe. Ob dies eine Folge der Nordlicht-Ableger war, lässt sich aber nicht zweifelsfrei belegen. Klar ist, dass starke Nordlichter aufgrund ihrer magnetischen Aktivität für komplette Stromausfälle sorgen können. Ob schwache Ableger wie in der Schweiz aber ebenfalls Einfluss auf das Stromnetz haben können, ist unklar.
Bereits in der Nacht auf Dienstag könnte sich das Spektakel wiederholen. Experten gehen davon aus, dass die Polarlichter erneut bis weit in den Süden sichtbar sind. Ob Ansätze der Nordlichter auch über der Schweiz gesichtet werden können, ist unklar. Astrophysiker Eric Lagadec empfiehlt, sich gegen 21 Uhr Schweizer Zeit an einen sehr dunklen Ort weitab von künstlichem Licht zu begeben. Anschliessend solle man in Richtung Norden blicken. So stark wie auf Fotos werde man die Nordlichter mit blossem Auge aber nicht sehen, schreibt Lagadec auf Twitter. Hierfür benötigt es gute Kameras mit Langzeitbelichtung.