Eine laute Explosion, fliegende Gesteinsmassen und jubelnde Mineure, die sich in den Armen lagen. Gestern Mittag ist in der 15,4 Kilometer langen Weströhre des Ceneri-Basistunnels der Hauptdurchstich gelungen.

Gefeiert wurde der historische Moment mit grossem Tamtam; vor den 1500 geladenen Gästen wurden feurige Reden gehalten. Und fleissig Fahnen geschwenkt. 

Doch war es nicht etwa das Schweizerkreuz, das prominent über den Köpfen der Arbeiter thronte, wie Bilder aus dem Tunnel zeigen – sondern der albanische Doppeladler. Und das passt vielen nicht. 

Auf der Facebook-Seite der «Aargauer Zeitung», die gestern über das Ereignis online berichtete, ist ein heftige Diskussion entbrannt.

«Wo genau ist dieser Tunnel? Zwischen Valona und Tirana», fragt ein User. Ein anderer schreibt mit unverhohlener Ironie: «Danke, dass ihr so stolz auf das Land seid, das euch Arbeit und ein Zuhause gab. Hauptsache der Adler fliegt!» Eine weiterer findet die Aktion schlicht «zum Kotzen!»

Doch nicht alle teilen die Kritik. Nicht wenige verweisen darauf, dass es eben albanischstämmige Arbeiter gewesen seien, die die anstrengende Büez im Tunnel verrichtet hatten – und deshalb völlig zu Recht die Flagge ihrer Heimat in die Höhe hielten.

«Ohne ausländische Mitbewohner geht nichts mehr in der Schweiz», bringt es ein Facebook-User auf den Punkt.

Und schliesslich betonte auch der Direktor des Bundesamtes für Verkehr, Peter Füglistaler, in seiner Rede anlässlich des Durchstichs, der Ceneri-Basistunnel sei «der Beweis für eine offene Schweiz.»