Seit 33 Jahren ist er mit seinem Metalldedektor unterwegs. Zuerst hobbymässig, heute professionell. Doch noch nie hatte der Einmannunternehmer Romano Agola (51) aus Ramsei BE einen so grossen Auftrag: Über sieben Monate lang arbeitete er am Morgarten.
«Wir haben ab Januar Felder und Wälder abgelaufen», berichtete Agola heute. Der archäologische Metallorter wurde begleitet von Wissenschaftlern und der SRF-Sendung «Einstein».
Angst vor Raubgräbern
Das Team fand gegen 80 Kilogramm Material. Vorwiegend Zivilisationsschrott, aber auch interessante Gegenstände. «Aufsehen erregende Funde», nannte sie heute Morgen die Zuger Regierungsrätin Manuela Weichelt-Picard (47). Die letzten wurden vor drei Wochen gemacht.
Wo? Das wollen die Beteiligten nicht verraten – aus Angst vor Raubgräbern. Sie sagen nur so viel: Die meisten Gegenstände entdeckten sie in der Nähe der Oberfläche. Der Metalldedektor kann nicht tief in die Erde hinein scannen.
«Waffenfunde sind selten»
Den wichtigsten Fund gabs gleich zu Beginn der Feldarbeit. Und das aus Zufall. Wegen einer Schneedecke hatte Agola seinen Explorationsplan umstellen müssen.
Der Dolch und die zwölf Siberpfennige lagen bei einer Geländerippe. «Die Bedeutung des Fundes war mir sofort klar», erzählt Agola. «Denn Waffenfunde sind selten.»
Das absolute Highlight seiner Archäologie-Karriere liegt 20 Jahre zurück. Damals fand er im Kanton Freiburg einen Stempel, mit dem die Kelten Münzen prägten.
Nun werden die Funde im Labor analysiert
Agolas Einsatz im Aegerital ist zu Ende. Er zieht weiter ins Urnerland, wo er im Bereich eines Passes einen Auftrag hat. Die Morgartenfunde werden von den Experten in den Labors analysiert. Die Ausgangsage: «Es wird unter Historikern nicht bestritten, dass es am 15. November 1315 am Morgarten ein Ereignis gab», erklärte heute der Schwyzer Staatsarchivar Valentin Kessler.
Aber gehörten die Dolche, Sporen, Pfeilspitzen und Münzen tatsächlich einem habsburgischen Ritter, der mit Herzog Leopold vor 700 Jahren durch das Aegerital zog? Oder hatten sie Viehräuber verloren? «Im fraglichen Zeitraum war in dem Gebiet ein regelrechter Kleinkrieg im Gang», berichtet Kessler.
Sicher ist: Die Funde stammen in etwa aus der Zeit der Schlacht am Morgarten. Jetzt muss der Zusammenhang noch bewiesen werden. Wenn das gelänge, hätten wir erste wissenschaftlich exakt dokumentierte Fundstücke der Schlacht, die für viele Schweizer so wichtig ist.
Die SRF-Sendung «Einstein» dokumentiert die Schatzsuche heute Donnerstag ab 21 Uhr. Ab Freitag findet im Ägerital das dreitägige Volksfest unter dem Motto «Abenteuer Geschichte» statt.