Die Suche nach einem Corona-Impfstoff läuft global auf Hochtouren. Die Pandemie hat nun auch Europa mit voller Wucht getroffen, das Virus wird langfristig in der Welt bleiben. Nur eine Impfung kann die Menschen vor Erkrankung bewahren – doch ein Serum gibt es noch nicht.
«Wir brauchen rasch ein Arzneimittel oder einen Impfstoff, sonst könnten die gravierenden Einschnitte in unser Leben zur Pandemie-Eindämmung lange andauern», sagt Lukas Jaggi vom Heilmittelinstitut Swissmedic. Der Erwartungsdruck steigt täglich, die vom Bundesrat ausgerufene «ausserordentliche Lage» darf nicht zum Dauerzustand werden.
China, Europa und die USA stehen im Wettlauf um den Impfstoff. In Seattle wurde vergangene Woche der ersten Testperson eine in Rekordzeit entwickelte Substanz injiziert, die möglicherweise geeignet ist. In China sollen Mediziner gleich mehrere Impfstoffe entwickelt haben. Die ersten könnten notfalls schon im April eingesetzt werden.
Auch in der Schweiz wird geforscht. Die Biotech-Firma Alpha-O Peptides in Riehen BS arbeitet ebenfalls an einem Impfstoff. Man sei auf gutem Weg, heisst es dort. Noch können aber keine klinischen Tests durchgeführt werden.
Konkurrenz und ihre Auswirkungen
Die Konkurrenz verschiedener Entwickler könnte negative Auswirkungen haben, wenn Pharmafirmen und Staaten versuchen, die Rechte an einem Impfstoff für sich zu beanspruchen. «Dann ist die Frage nach einem fairen Preis entscheidend», erklärt Patrick Durisch, Gesundheitsexperte der NGO Public Eye.
Dennoch wecken die ersten Tests Hoffnungen, dass demnächst ein Corona-Immunserum bereitstehen könnte. «Es wäre aber illusorisch zu denken, wir haben bereits vor Ende der laufenden Infektionswelle einen Impfstoff», sagt Felix Schneuwly, Medizinexperte bei Comparis. Die Hürden für eine Zulassung seien in Krisenzeiten tiefer als sonst. Swissmedic bestätigt: «Regulatorische Instrumente für eine zeitnahe Zulassung sind vorhanden.»
Kritisch für eine beschleunigte Impfzulassung bliebe aber: die Sicherheit. «Das Präparat wird meist gesunden Menschen injiziert», so Patrick Durisch. «Und wenn zu wenig erforschte Nebenwirkungen auftauchen, wären alle, die gesund waren, aufs Mal krank. Das wäre fatal.»