Risiko-Arbeiten nach Felssturz
Gefährlicher Job am Gotthard

Neue Bilder zeigen erstmals das ganze Ausmass des in der Schöllenenschlucht zu Tal gestürzten Felsens. Für die Bauarbeiter vor Ort ist die Gefahr aber noch nicht gebannt.
Publiziert: 04.06.2015 um 19:11 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 03:03 Uhr
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Die Abbruchstelle in der Felswand hoch über der Strasse zwischen Göschenen und Andermatt.
Foto: Keystone / Urs Flüeler

Vor rund zwei Wochen ereignete sich in der Schöllenenschlucht am Gotthard ein folgenschwerer Steinschlag. Seither ist die Passstrasse von Norden her nicht mehr befahrbar. Spezialisten arbeiten mit Hochdruck an der Sicherung des Hangs. Ihre Arbeit ist alles andere als ungefährlich.

Noch immer liegen mehrere tonnenschwere Felsbrocken auf der Überdachung der Strassen-Galerie. Und es ist nicht ausgeschlossen, dass sich noch weiteres Gestein aus dem instabilen Fels löst. Die Bauarbeiter müssen sich deshalb voll auf ihren Bergführer verlassen, der den Hang über ihnen bewacht.

Erinnerung an das Drama von Gurtnellen

Im aktuellen Fall ist Oswald Tschümperlin mit der Kontrolle beauftragt. Doch auch er muss zugeben, dass ein Restrisiko nicht ganz auszuschliessen sei. «Schlussendlich können wir nur das beurteilen, was wir auch sehen», sagt er in der Sendung «Schweiz aktuell».

Wie gefährlich die Arbeiten tatsächlich sind, zeigt das Drama, welches sich vor ziemlich genau drei Jahren an ähnlicher Stelle ereignet hatte. Nach einem Felssturz auf die Gotthardbahn in Gurtnellen UR war ein mit Aufräumarbeiten beschäftigter 29-jähriger Bauarbeiter von einem zweiten Steinschlag begraben und getötet worden.

Übrige Pässe wieder offen

So weit soll es nach dem jüngsten Felssturz in der Schöllenenschlucht nicht kommen. An der Abbruchstelle hoch über der Passstrasse werden deshalb ab heute mehrere acht Meter lange Stangen im Fels verankert. Sie sollen das lockere Gestein festigen.

Wann der Streckenabschnitt am Gotthard für den Verkehr wieder geöffnet wird, ist noch völlig offen. Pünktlich zum in vielen Orten der Schweiz verlängerten Wochenende gibt es dafür  eine gute Nachricht von den übrigen Pässen: Auf dem Furka-, Grimsel- und Nufenenpass ist die Wintersperre gestern aufgehoben worden. In einer Woche sollte auch der Sustenpass wieder befahrbar sein. (cat)

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