So viel Prominenz zog eine Tunneleröffnung noch nie an: Wenn der Gotthard-Basistunnel am 1. Juni eingeweiht wird, werden neben dem Gesamtbundesrat auch Staats- oder Regierungschefs der Schweizer Nachbarländern erwartet.
Darunter die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, der französische Präsident François Hollande und Italiens Premier Matteo Renzi. Rund 1100 Gäste und 300 Medienvertreter aus der ganzen Welt sollen es am Ende werden.
Zwei Kantone involviert
Angesichts der aktuellen Gefahrenlage wurden die Sicherheitsvorkehrungen nun noch einmal massiv erhöht – insbesondere nach den Anschlägen in Brüssel und Paris. Erstmals werden zwei Kantone involviert sein, wie «SRF» heute berichtet. Im Unterschied zum Weltwirtschaftsforum WEF in Davos, befiehlt am Gotthard nicht eine Kantonspolizei, sondern ein Sonderstab für zwei Kantone, dem Uri und dem Tessin.
«Es ist das erste Mal, dass zwei Regierungen eine Vereinbarung unterschreiben und das Kommando an nur einen Stab abgeben, der über zwei verschiedene Kantone hoheitlich handeln kann», sagt Lorenzo Hutter, stellvertretender Kommandant der Kantonspolizei Tessin.
Wie viele Beamte bei der Gotthard-Eröffnung tatsächlich im Einsatz stehen werden, will der Gesamteinsatzleiter nicht verraten. Der Aufwand, um nur schon die beiden 57 Kilometer langen Tunnelröhren mit ihren vielen Querschlägen und Kavernen zu sichern, sei aber riesig.
Bis zu 2000 Soldaten im Einsatz
Unterstützt werden die Polizisten durch die Schweizer Armee. Der Bundesrat hat den Einsatz von maximal 2000 Armeeangehörigen vergangene Woche gutgeheissen. Die Kosten, die im direkten Zusammenhang mit dem subsidiären Einsatz verbunden sind, laufen über das ordentliche Budget des Verteidigungsdepartements VBS.
Darüber hinausgehende zivile und militärische Sicherheitsleistungen werden über das Projektbudget bezahlt. Dafür sind maximal drei Millionen Franken eingestellt. Diese Mittel werden aus dem bereits bewilligten Neat-Kredit finanziert, wie der Bundesrat mitteilt. Der Bund finanziert die Eröffnungsfeierlichkeiten mit insgesamt acht Millionen Franken.
Zur Sicherheit im Luftraum und zur Wahrung der Lufthoheit wird der Bundesrat die Benützung des schweizerischen Luftraumes über den Kantonen Uri und Tessin für die Zivilluftfahrt einschränken. (gr)