Riesen-Übung in der Nordwestschweiz
Die Armee geht schon mal an die Grenze

In der Nordwestschweiz ist dieser Tage die grösste Volltruppenübung der Schweizer Armee in den letzten Jahren angelaufen. Geübt wird auch der Schutz der Grenze und der Aufbau eines Camps.
Publiziert: 15.09.2015 um 17:55 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 11:31 Uhr
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Soladaten der Schweizer Armee bei einer Übung
Foto: Keystone

In Ungarn soll die Armee zur Bewältigung der Flüchtlingskrise eingesetzt werden. In Österreich unterstützt das Bundesheer die Behörden bereits. Und auch in der Schweiz geht die Armee schon mal an die Grenze – zu Übungszwecken: Bis übernächsten Freitag sind im Raum zwischen Basel, Solothurn, Sursee LU und Wohlen AG 5000 Armeeangehörige im Einsatz.

Im Zusammenspiel mit zivilen Einsatzkräften wird beispielsweise die Bewachung des Auhafens in Muttenz BL, des Kraftwerks und der Schleuse in Birsfelden BL und des Kernkraftwerks Leibstadt AG geübt.

Dazu kommen Einsätze im Zusammenspiel mit dem Grenzwachtkorps an der schweizerisch-französischen Grenze westlich von Basel und mit dem Zollinspektorat Basel St. Jakob. Über die Aare bei Boningen SO und Flumenthal SO sowie über andere Flüsse werden Brücken gebaut und befahren.

Im Luzernischen wird ein Camp gebaut

Im Raum Spittelberg SO wird das Öffnen einer Strasse und das Beseitigen von Hindernissen mittels Sprengung und Baumaschinen exerziert. Militärische und zivile Zusammenarbeit ist auch bei der Bewältigung eines angenommenen Grossbrandes im Migros-Verteilzentrum Neuendorf SO gefragt. In Ballwil LU haben rund 250 Mann die Aufgabe, innerhalb von 24 Stunden ein Camp für rund 50 Personen aufzubauen.

Vieles, was im Übungsszenario der seit mehreren Jahren geplanten Volltruppenübung aufgeführt wurde, entspricht inzwischen beinahe der Wirklichkeit. Vor allem die Annahme «Ausserdem führen ethnische Spannungen zu grösseren Flüchtlingsströmen in die Schweiz» ist nicht weit von der derzeitigen Realität entfernt.

Armee sieht keinen Zusammenhang mit aktueller Lage

Dennoch soll dieses Szenario im Verlaufe der Truppenübung nicht weiter entwickelt werden. Es habe nichts mit der heutigen Situation zu tun, sondern habe nur als Ausgangssituation gedient, um die Übungen zu entwickeln, sagte Divisionär Andreas Bölsterli, Kommandant der Territorialregion 2, heute in Zofingen vor der Presse.

Im Ernstfall werde man aber auf die im Rahmen der Übung gemachten Erfahrungen zurückgreifen können, sagte Bölsterli. Es gehe darum, die Zusammenarbeit mit echten Partnern an echten Orten zu üben, meinte Bölsterli zur Tatsache, dass seine Truppe bei «CONEX 15» in jenem Gebiet übt, in der sie auch im Krisenfall eingesetzt würde.

Zum Schluss gibts eine Parade

Die Bevölkerung werde von den 5000 im Einsatz stehenden Armeeangehörigen nur wenig hören und sehen, weil die einzelnen Truppenteile auf einen grossen Raum verteilt sind, hiess es bei der Medienkonferenz weiter. Dennoch wird die Bevölkerung in die Übung miteinbezogen.

Auf einem derzeit unbenutzten Logistikstandort in Muttenz BL präsentiert sich die Territorialregion 2 im Rahmen einer Ausstellung den interessierten Kreisen. Die «Expo» findet zwischen dem 19. und 22. September statt.

Am 25. September wird «CONEX 15» in Zofingen AG mit einem Vorbeimarsch der Truppe abgeschlossen. Rund 1800 Armeeangehörige und 500 Fahrzeuge paradieren zwischen 14 und 16 Uhr auf der Umfahrungsstrasse östlich der Altstadt vorbei. Zu einem Kurzeinsatz kommt auch die Patrouille Suisse. Erwartet werden 5000 Zuschauerinnen und Zuschauer. (eg/SDA)

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