Samantha M.* (†19) aus Genf verschwindet am 22. November 2017. Ihre Familie und Freunde suchen verzweifelt mit Flugblättern nach der jungen, bildhübschen Frau. Eine öffentliche Vermisstenanzeige gibt es nicht, weil die Genfer Polizei der Familie davon abrät.
Vor einer Woche findet ein Einwohner von Cheyres FR in einem Naturschutzgebiet am Ufer des Neuenburgersees eine Leiche. Sie ist grausam zugerichtet und gefesselt.
Es sind die sterblichen Überreste von Samantha M. Zwei Tage später verhaftet die Polizei einen Mann (21) aus der Region. Er steht unter dringendem Tatverdacht, Samantha M. getötet zu haben (BLICK berichtete).
Opfer und Täter waren Nachbarn
Es ist Richard G.* (21). Samantha M. kannte ihren Killer von Kindesbeinen an. Beide wuchsen in der gleichen 16-stöckigen Hochhaussiedlung in der Nähe des Flughafens in Genf auf. In dem riesigen Komplex wohnen viele Sozialfälle.
«Ich sage rein gar nichts», sagt der Vater von Richard G., als ihn BLICK gestern anruft. «Mein Sohn ist derzeit nicht erreichbar.» Dann legt er das Telefon auf.
Richard G. arbeitete im Restaurant «La Lagune» in Cheyres als Kellner. Er wohnte im ersten Stock in einem Zimmer. «Er hat nicht mehr hier gearbeitet», sagt sein ehemaliger Chef. «Er wohnt auch nicht mehr hier.»
Der Fundort der Leiche von Samantha M. liegt nur rund 300 Meter vom Restaurant entfernt. Es ist auch der Tatort. Richard G. kennt das Gebiet wie seine Westentasche. Gemeldet ist er noch immer an der Adresse des Restaurants.
Samantha M. und Richard G. waren nie ein Paar. «Sie sahen sich vielleicht noch zwei Mal pro Jahr», sagt die Grossmutter von Samantha BLICK. «Eine Freundin meiner Enkelin sagte, der junge Mann sei einmal in Samantha verliebt gewesen. Ich kenne ihn nicht.»
Motiv für die Bluttat noch völlig unklar
Am 22. November 2017 hatten Samantha M. und Richard G. wieder einmal abgemacht. Die junge Frau kam von Genf mit dem Zug nach Cheyres. Was passierte dann?
Die Familie von Samantha M. ist am Boden zerstört. «Es ist unfassbar grausam, dass meine Enkelin so sterben musste. Ich denke die ganze Zeit, ob sie leiden musste», sagt ihre Grossmutter. «Samantha hatte noch ihr ganzes Leben vor sich. Weshalb musste sie sterben?»
Samantha M. wohnte bei ihrer Mutter. Auch ihre Grossmutter wohnt in der gleichen Siedlung in Genf. «Ich muss Medikamente nehmen, um irgendwie durchzuhalten», sagt sie. «Meine Tochter hat ihr einziges Kind verloren. Sie ist nicht mehr ansprechbar.»
Das Motiv für die Tat liegt bisher im Dunkeln. Richard G. ist nicht geständig. Er sagt, er habe Samantha am Abend des 22. Novembers 2017 an den Bahnhof in Cheyres begleitet. Dann sei er gegangen.
Der Schweizer sitzt in U-Haft. «Ende der Woche werden wir uns dazu äussern», sagt ein Sprecher der Freiburger Polizei.
* Namen der Redaktion bekannt