Rasierklingen in Fleischbällchen, Angelhaken im Brötchen oder Rattengift im Würstchen – die Meldungen über skrupellose Giftattacken gegen Hunde häufen sich dramatisch (Blick.ch berichtete). Die Polizei tappt oftmals im Dunkeln und die Unsicherheit unter den Hundebesitzern wächst jeden Tag aufs Neue.
Die beiden Tüftler Amalia und Sascha Schoppengerd aus Reutte (Ö) liess das Thema keine Ruhe - kein Wunder: Ihre beiden Siberian Huskys Aurora und Maya sind ein fester Bestandteil ihrer Familie. So entwickelten die beiden leidenschaftlichen Programmierer kurzerhand die App «GiftköderRadar» - und retten so wahrscheinlich schon hunderten von Tieren ihr Leben.
«Nach nicht einmal 14 unendlich langen Tagen, täglich zirka 3.000 kcal Schokolade und geschätzte 120 Liter Kaffee intravenös war dann der erste Prototyp von «GiftköderRadar» im AppStore verfügbar», sagt Schoppengerd. Das Ziel der App: Besorgte Hundehalter warnen sich gegenseitig vor vergifteten Leckerbissen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. «Durch die ersten Rückmeldungen der Nutzer merkten wir, welche Dimensionen der Hass auf Hunde mittlerweile angenommen hat, denn fast täglich erreichten uns neue Warnungen besorgter Hundehalter», sagt Schoppengerd.
Meldung über Giftköder per Push-Benachrichtigung
Der «GiftköderRadar» funktioniert unterwegs per App für iPhone und Android oder am PC. Um Missbrauch vorzubeugen, verifizieren die Erfinder der App, die gemeldeten Fundorte vor der Veröffentlichung - mit Anfragen bei Veterinärämtern, Tierärzten oder Polizeidienststellen.
Falls es einen Ernstfall gibt, zeigt die App dem Hundehalter die schnellste Anfahrtsroute zur nächsten Tierarztpraxis. Zusätzlich lassen sich wichtige Gesundheits- und Versicherungsdaten des Hundes in einem digitalen Pass verwalten, die dem Tierarzt als hilfreiche Information zur Verfügung stehen.
Darüber hinaus kann man sich eine virtuelle Schutzzone mit einem Umkreis von 25 km um einen beliebigen Ort einrichten. Sobald innerhalb dieser Zone ein neuer Giftköder gemeldet wird, informiert die App den Nutzer automatisch per Push-Benachrichtigung.
Aus Spielerei wurde Gemeinschaft aus Tierschützern
Aus der Idee ist mittlerweile eine Gemeinschaft von Hundefreuden geworden: Rund 100'000 Hundehalter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben die App auf ihrem Handy. «Seit dem Tag der Entwicklung, versuchen wir durch unseren persönlichen Einsatz und den kontinuierlichen Ausbau von «GiftköderRadar» das Leben von unschuldigen Tieren zu retten und so ist letztendlich aus einer Spielerei eine riesige Gemeinschaft aus aktiven Tierschützern geworden», sagt Schoppengerd. (imk)
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