Kommt ein Kind zur Welt, gönnt der Schweizer Stimmbürger auch dem Papi eine bezahlte Auszeit. 81 Prozent der Stimmberechtigten sprechen sich laut einer Umfrage der Gewerkschaft Travail.Suisse für oder eher für einen Vaterschaftsurlaub aus.
In der Westschweiz ist die Zustimmung laut «SonntagsZeitung» mit 89 Prozent grösser als in der Deutschschweiz (79 Prozent). Gehts nach der Mehrheit der Befürworter (42 Prozent) soll der Urlaub zwei Wochen dauern.
Eine entsprechende Initiative von CVP-Nationalrat Martin Candinas ist bereits eingereicht. Vom Umfrageergebnis fühlt er sich bestätigt: «Es freut mich, dass eine so überwältigende Mehrheit erkennt, wie wichtig es ist, dass die Väter Zeit mit ihren neugeborenen Kindern verbringen können.»
Auch das grosse Finanzbewusstsein hebt er hervor: «Das Volk will zwei und nicht vier oder mehr Wochen Vaterschaftsurlaub. Hierzulande entscheiden wir eben mit Herz und Verstand.»
Politik hat andere Prioritäten
Trotz dem Zuspruch aus der Bevölkerung könnte es die Initiative im Parlament schwer haben. Die zuständige Nationalratskommission hatte zwar grünes Licht erteilt. Am 1. September dürfte die parlamentarische Initiative in der Ständeratskommission aber einen Rückschlag erleiden, schreibt die «SonntagsZeitung».
Gegenwind kriegt Candinas ausgerechnet aus der eigenen Partei. CVP-Ständerat und Kommissionsvize Urs Schwaller sagt: «Der zweiwöchige bezahlte Vaterschaftsurlaub hat nicht erste Priorität. Ich unterstütze den Vorschlag nicht.» Man müsse die Renten sichern und nicht neue Sozialleistungen aufbauen. Auch die beiden anderen CVP-Kommissionmitglieder sind kritisch. (mad)