Berta L. (76) steht vor der Hauptfiliale der Zürcher Kantonalbank in Winterthur ZH. Leise sagt sie zu BLICK: «Ich bin meiner Bankberaterin unglaublich dankbar. Sie hat meine Ersparnisse vor falschen Polizisten gerettet.»
Was war passiert? Am 4. Januar 2018 erhielt die Rentnerin einen Anruf: «Als ich abnahm, meldete sich eine Hochdeutsch sprechende Frauenstimme, die sich als Frau Berger von der Winterthurer Stadtpolizei vorstellte. Auf dem Display sah ich die Nummer 117, die Polizeinotrufnummer.» Die Betrüger hatten die Rufnummernanzeige technisch manipuliert.
Druck per Telefon – die Rentnerin geht zur Bank
Die falsche Beamtin erzählte Berta L. eine üble Lügengeschichte: «Sie wies mich an, sofort all mein Geld von meiner Bank abzuheben.» Denn: Man habe bei einem Verhafteten eine Kundenliste gefunden. Mein Name stehe zuoberst. Und: Ein Komplize arbeite in der Bank und wolle auf diese Weise an mein Geld.
Tatsächlich begab sich Berta L. zu ihrer Kantonalbank-Filiale. Die Seniorin erinnert sich: «Ich verlangte zitternd von der Schalterbeamtin meinen Kontostand, danach schrieb ich ihr auf, dass ich 68'000 Franken abheben wolle. Die Beraterin schaute mich an und fragte, ob ich dies wirklich vorhabe. In diesem Moment brach ich weinend zusammen.»
Dann ging es Schlag auf Schlag. Die aufmerksame Kundenberaterin informierte ihren Chef und dieser die echte Winterthurer Stadtpolizei. «Der Kripobeamte liess mir die Wahl, die Angelegenheit abzubrechen oder den Fall durchzuziehen. Ich machte mit», so die Rentnerin.
Komplize kommt zur Geldübergabe
So kreuzte der Komplize der falschen Polizistin, Heino P.* (48), gegen 16 Uhr am Wohnort des Opfers auf, um das Geld in Sicherheit zu bringen. Die instruierte Rentnerin übergab dem Gauner einen mit Falschgeld gefüllten Briefumschlag. Dann ging es ganz schnell: Kaum hatte der Komplize den Sack in der Hand, klickten die Handschellen.
Trotz der Verhaftung seines Kumpanen versuchte auch Ali K.* (38) ein paar Tage später, eine weitere Winterthurerin (62) auszunehmen. Auch hier wurde der Braten gerochen – und die Polizei informiert. Bei einem anderen Opfer in Basel hatten die Gauner mehr Glück: Hier fielen ihnen über 40'000 Franken in die Hände.
Vor Gericht machen die Gauner auf ahnungslos
Gestern stand das Duo für seine Taten vor dem Winterthurer Bezirksgericht – sie spielten die Unschuldslämmer. Beide wollten drogensüchtig und bei ihren Dealern verschuldet gewesen sein. Von falschen Polizisten hätten sie nichts gewusst. Ali K. beteuerte gar: «Niemals hätte ich ältere Damen um ihr Hab und Gut gebracht.» Auch vom Basler Fall distanzierten sich die Gauner. Ohne Erfolg. Das Gericht verknackte beide für ihre Betrügereien: Heino P. kassierte 27 Monate Knast und wird für acht Jahre des Landes verwiesen. Kollege Ali P. kassierte ebenfalls 27 Monate, muss jedoch nur 13 Monate hinter Gitter. Danach muss er für sieben Jahre das Land verlassen.
* Namen geändert
Werden Sie misstrauisch, wenn sich eine hochdeutsch sprechende Person bei Ihnen als angeblicher Polizist meldet. Denn: Die Polizei verlangt nie Geld oder Wertsachen – schon gar nicht am Telefon! Ihre Ersparnisse und Kostbarkeiten sind in Ihrer Bank bestens geschützt. Und: Die richtige Polizei ruft nie unter der Notrufnummer 117 an. Auch Personen, die sich Ihnen am Hörer als Verwandte oder gute Bekannte ausgeben, könnten sogenannte Enkeltrickbetrüger sein. Wichtig: Geben Sie nie Geld oder Wertsachen in die Hände einer unbekannten Person. Tipp: Kontaktieren Sie bei einem komischen Gefühl immer die «echte» Polizei über die Nummer 112.
Werden Sie misstrauisch, wenn sich eine hochdeutsch sprechende Person bei Ihnen als angeblicher Polizist meldet. Denn: Die Polizei verlangt nie Geld oder Wertsachen – schon gar nicht am Telefon! Ihre Ersparnisse und Kostbarkeiten sind in Ihrer Bank bestens geschützt. Und: Die richtige Polizei ruft nie unter der Notrufnummer 117 an. Auch Personen, die sich Ihnen am Hörer als Verwandte oder gute Bekannte ausgeben, könnten sogenannte Enkeltrickbetrüger sein. Wichtig: Geben Sie nie Geld oder Wertsachen in die Hände einer unbekannten Person. Tipp: Kontaktieren Sie bei einem komischen Gefühl immer die «echte» Polizei über die Nummer 112.