«Es gibt Momente, in denen ich nicht schiesse»
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Unterwegs mit Renate König:Schweizer Jägerin 2018 voll im Schussfeld

Renate König (37) stösst als Schweizer Jägerin 2018 auch auf Kritik
Schweizer Jagd-Botschafterin (37) voll im Schussfeld

Renate König (37) vertritt die Schweizer Jagd gegenüber der Öffentlichkeit. Sie will die Leute darüber aufklären, dass es beim Jagen um mehr geht als nur ums Töten. Und dass der Jagderfolg gar nicht das Wichtigste ist.
Publiziert: 19.11.2018 um 02:12 Uhr
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Aktualisiert: 19.11.2018 um 05:39 Uhr
Jan Krumnacker

Frühmorgens steigt Renate König (37) aus ihrem Auto, legt ihren Rucksack an und schultert ihre Waffe. Die Pflegefachfrau aus Zweisimmen BE ist bester Laune, Jagen ist ihre Leidenschaft. Heute solls ein Reh sein.

«Ich bin damit aufgewachsen», sagt die 37-Jährige. «Mein Vater und meine Mutter gehen beide auch auf die Jagd.» Das sei aber nicht der einzige Grund, wieso sie jage. «Man ist den ganzen Tag in der Natur, und ich kann mir so mein Fleisch selber beschaffen. Es gibt kein besseres oder biologischeres Fleisch als dasjenige, welches ich selber gejagt habe.»

«Wir töten Tiere»

Seit Januar 2018 ist König «Schweizer Jägerin 2018–2020» und tritt als Botschafterin in der Öffentlichkeit auf. Sie will versuchen, in Gesprächen Verständnis dafür zu wecken, dass die Jagd nötig und wichtig ist. Kein einfacher Job! Das Thema wird wild diskutiert. «Das ist irgendwo auch verständlich», sagt sie. «Wir töten Tiere. Das ist etwas, das die Leute emotional berührt und sie aufwühlt.»

König gibt zu bedenken: «Wenn man Fleisch essen will, muss ein Tier sterben. Das ist einfach so. Aber wenn ich es so machen kann, dass es vorher in freier Natur gelebt hat und nicht lange leiden muss, dann ist es für mich in Ordnung.» 

Grosswildjagd sorgt für heftige Reaktionen

Besonders heftig brandet die öffentliche Kritik jeweils auf, wenn von der Grosswildjagd in Afrika die Rede ist. Bilder von grinsenden Jägern, die mit geschossenen Löwen oder Giraffen posieren, machen viele Tierfreunde wütend.

Auch König kann nicht mit allen Formen der Grosswildjagd etwas anfangen. «Ich verurteile die Jagd auf bedrohte Tierarten», sagt sie. Und wenn die Tiere angelockt würden, sei das nicht die Art Jagd, die ihr gefalle. «Gegen eine gut organisierte, ‹echte› Jagd in Afrika habe ich aber nichts.»

«Es macht mich stolz»

Die Trophäen mitnehmen und für Fotos posieren? Das versteht die 37-Jährige sogar sehr gut. «Das mache ich auch so.» Damit könne sie sich an den Jagdtag und all die Emotionen des Tages erinnern. Auch an die grosse Verantwortung für das Tier, die man sich mit dem Drücken des Abzugs auferlege. «Das ist immer auch ein ganz spezieller, ein ehrfürchtiger Moment.»

Denn: «Es geht darum, das Tier so zu erlegen, dass es nicht weiter leiden muss», sagt König. «Wenn mir das gelingt, macht es mich auch stolz.» Für Aussenstehende sei das schwer zu verstehen, gibt sie zu. Regelrechte Jubelposen finde sie respektlos gegenüber dem Tier.

«Der Abschuss ist nur ein Prozent der Jagd»

Dass die Jagd als etwas so Negatives wahrgenommen werde, liege oft auch am Unwissen der Leute, sagt König. «Vielen ist nicht klar, was Jäger genau machen. Sie denken, wir würden in den Wald gehen und dann auf alles schiessen, was sich bewegt.»

Dabei kümmerten sich die Jäger auch um den Wald als Lebensraum, beispielsweise indem sie alte Zäune entfernten, damit sich keine Tiere darin verfangen können. Und es gebe klare Regeln, was man abschiessen dürfe. Darum sei Jagderfolg auch nicht immer sicher. «Es gibt viele Tage, an denen ich kein Tier sehe», sagt Renate König.

So auch auf dieser Jagd. Die 37-Jährige konnte kein Reh schiessen. «Aber es war trotzdem ein schöner Tag», sagt sie. Schlussendlich sei das die Jagd, so wie sie ist. «Der Abschuss ist nur ein Prozent des Ganzen.»

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