Religiöse Zeichen im Klassenzimmer
Kruzifix und Co.

Darf ein Kruzifix im Klassenzimmer hängen?
Publiziert: 07.11.2017 um 10:57 Uhr
|
Aktualisiert: 04.10.2018 um 18:41 Uhr
Kruzifixe sind laut Europäischem Gerichtshof für Menschenrechte in Schulen zulässig.
Foto: URS FLUEELER

2011 hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte entschieden, dass Kruzifixe in Klassenzimmern öffentlicher Schulen zulässig sind. Der Entscheid geht auf den Fall einer Italienerin zurück, die in den Schulkruzifixen einen Verstoss gegen die staatliche Neutralität in Religionsfragen sah. Das Schweizer Bundesgericht urteilte 1990 in seinem Kruzifix-Entscheid anders. Damals wurde entschieden, dass es dem Staat nicht erlaubt sei, die Verbundenheit mit einer bestimmten Konfession deutlich zu zeigen.

Kinder dürfen nicht dazu gezwungen werden, Lieder, die ein Glaubensbekenntnis beinhalten, zu singen. Das hat das Bundesgericht 2012 entschieden. Weihnachtslieder ohne religiösen Inhalt wie «Leise rieselt der Schnee» hingegen müssten alle Kinder mitsingen.

Kopftuchverbot war unzulässig

Das Bundesgericht hat 2015 eine Beschwerde der Schule St. Margrethen SG abgewiesen. Sie wollte einer Schülerin verbieten, ihr Kopftuch im Klassenzimmer zu tragen. Das Bundesgericht bezeichnete das Verbot als unzulässig. Es fehle das öffentliche Interesse für diesen Eingriff in die Grundrechte des betroffenen Mädchens. Trotzdem bleibt das Tragen eines Kopftuchs in der Schule weiterhin ein heikles Thema.

Die Handschlagaffäre in Therwil sorgte 2016  für Aufregung. Zwei syrische Brüder hatten sich geweigert, ihren Lehrerinnen die Hand zu geben. Aus religiösen Gründen, weil sie eine Frau sei. Unterstützt wurden sie vom Islamischen Zentralrat. Die Baselbieter Behörden schalteten sich ein. Ob es diesbezüglich künftig ein neues Gesetz geben wird, das eine Handschlagpflicht regelt, bleibt offen.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?