Rekord-Raser Atakan T.* (26) flog wegen Handyvideo auf
Er blochte mit über 200 km/h durch Kloten!

Ein Mann aus Bassersdorf ZH hat sich beim wahrscheinlich heftigsten Raser-Delikt der Schweiz erwischen lassen: Der 26-Jährige wurde in einer 60er-Zone mit über 200 km/h erwischt.
Publiziert: 20.08.2019 um 15:53 Uhr
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Aktualisiert: 20.08.2019 um 17:28 Uhr
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Atakan T.* aus Bassersdorf ZH ist der wohl schnellste Raser der Schweiz.
Foto: Michael Sahli
Michael Sahli

Atakan T.* (26) aus Bassersdorf ZH trägt einen ungebührenden Titel: Rekord-Raser. Denn: In seinem BMW M3 bretterte er mit unglaublichen 200 Stundenkilometern durch Kloten ZH – mindestens. Dumm nur: Ein Kumpel filmte die Kamikaze-Aktion in der 60er-Zone. Und liess sich das Beweisvideo zwei Jahre später von der Polizei abluchsen. Am Dienstag stand Atakan T. vor dem Bezirksgericht Bülach ZH und wurde im Schnellprozess verurteilt.

Der junge Mann bringt mit seiner Tat sogar gestandene Strafermittler zum Staunen. Der als Raser-Jäger bekannte Staatsanwalt Jürg Boll hat eine derart hohe Geschwindigkeit innerorts in mehreren Jahrzehnten Diensttätigkeit noch nie erlebt. Er sagt zu BLICK: «200 ist sogar auf der Autobahn ziemlich selten. Innerorts ist mir kein ähnlicher Fall bekannt.»

Den BMW schrottete der Raser gleich selber

Der Vorfall ereignete sich im Jahr 2015. Er sei damals «ziemlich autobegeistert gewesen», erklärt Atakan T. mit leiser Stimme. «Wir haben zuerst unsere Autos gewaschen und ein paar Runden gedreht.» Kurz vor Mitternacht habe er dann im Industriegebiet an der Steinackerstrasse das Pedal ganz durchgedrückt: «Ich habe noch geschaut, dass niemand auf der Strasse ist. Mir waren die Gefahren nicht bewusst, das war Schwachsinn», versucht er den Teufelsritt zu erklären.

Seinen Boliden hat Atakan T. übrigens gleich selbst aus dem Rennen genommen, noch bevor ihm die Polizei auf die Schliche kam. «Ich hatte im gleichen Jahr einen Selbstunfall, habe in der Kurve wohl zu viel Gas gegeben und einen Totalschaden gebaut», erklärt er kleinlaut.

Ob das Auto denn abbezahlt gewesen sei, will der Richter wissen. Antwort: «Nein, ich habe noch immer 20'000 Franken Schulden», so der Angeklagte, der im alten Mercedes eines Bekannten vor Gericht vorfuhr.

Raser schrammte knapp am Knast vorbei

Nebst dem Raser-Delikt wurde dem jungen Mann auch der Besitz verbotener Pornografie vorgeworfen. Auf seinem Handy war ein Video von sexuellen Handlungen zwischen einer Frau und einem Hund gefunden worden. «Dieses Video habe ich irgendwann in einer WhatsApp-Gruppe zugesandt bekommen, wohl ohne es zu bemerken», erklärt sich der Angeklagte.

An der kurzen Raser-Fahrt wird der arbeitslose Kaufmann wohl noch eine Weile zu kauen haben: Staatsanwalt und Verteidiger haben sich auf eine Freiheitsstrafe von 23 Monaten geeinigt, die gerade noch zur Bewährung ausgesetzt werden kann. Dazu kommen aber Kosten von über 8000 Franken für Gebühren und Gutachten.

Seinen Ausweis hat er nach zwei Jahren bereits wieder zurückbekommen. Seither liess sich Atakan T. nichts mehr zu Schulden kommen. «Ich wünsche Ihnen viel Glück, dass das so bleibt», so der Richter in seinem Schlusswort.

PS: Auch Nachfrage von BLICK wollte der Staatsanwalt das betreffende Handyvideo nicht herausgeben.

*Name geändert

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