Die Albaner in der Schweiz sind sauer! Fluggesellschaften und Reisebüros vermiesen ihnen die Sommerferien in der alten Heimat. Die Fake-Fluggesellschaft Germany Airlines zockte zahlreiche Kosovaren ab (BLICK berichtete). Familie Hasani wollte die Verwandtschaft in Pristina besuchen und verlor so 3500 Franken. Andere können zwar tatsächlich fliegen, müssen für ein Ticket aber vergleichsweise horrende Summen zahlen. So verlangte die Swiss für einen Hin- und Rückflug nach Pristina satte 711 Franken (BLICK berichtete).
Der Moderator der schweizerisch-albanischen Sendung «Fol Shqip Show», Altin Marku, spricht die Situation in einem Facebook-Video an und bekommt dafür viel Zuspruch. «Ich bin traurig, wenn ich sehe, dass meine Landsleute elf Monate hart arbeiten, um ihre Familie einen Monat zu sehen und dann so ausgebeutet werden. Das Geld der Diaspora ist es nämlich, welche Kosovo und Albanien am Leben hält. Und dann muss man als Familie 3500 Franken für den Urlaub zahlen. Das ist einfach nicht fair», sagt er zu BLICK.
Auch Marku selbst musste schon 2000 Franken für seine vierköpfige Familie bezahlen. «Das ist doch verrückt», sagt der 33-jährige Albaner, der in Luzern wohnt.
Protestaktion in Zürich
Die Enttäuschung wird auch in den Facebook-Kommentaren ersichtlich. «Nur 2459.60 Franken für vier Personen», schreibt ein Leser sarkastisch. «Es lebe das Auto! Mit dem kann ich überall an den schönen Orten in Italien, Kroatien, Montenegro und Albanien anhalten, nur um diese Flugtickets zu boykottieren», schreibt er weiter. Auch ein anderer nervt sich ab den Preisen. «Eine Person Basel–Pristina hin und zurück kostet 757 Franken. Das ist der Wahnsinn für zwei Stunden Flug. Und wir reden hier von Kosovo, nicht von Thailand oder New York», schreibt der Mann.
Um sich und seinen Landsleuten zu helfen, beschloss Altin Marku, sich gegen die Abzocke zu wehren, wie er einen Bericht von «20 Minuten» bestätigt. «Es geht in erster Linie nicht um mich, sondern um alle Albaner, die jedes Jahr Ähnliches erleben.» Seine Popularität als albanischer Moderator in der Schweiz möchte er nutzen, um die Leute zu mobilisieren. Zunächst wollte er am 23. Juli eine Protestaktion vor dem kosovarischen Konsulat in Zürich durchführen.
«Stimme der Diaspora soll gehört werden»
Doch weil viele seiner Landsleute gerade in den Ferien sind, muss der Protest warten. Das genaue Datum wird er auf Facebook bekannt geben. «Ich werde mich sowohl mit der Polizei zusammensetzen als auch die nötigen Bewilligungen einholen, damit alles reibungslos und vor allem friedlich verläuft», sagt er zu BLICK. Ihm sei es wichtig, dass die «Stimme der Diaspora gehört und das Anliegen wahrgenommen» werde. «Wir wollen schlichtweg gegen die teuren Flugpreise protestieren und im schlimmsten Fall auch zum Boykott aufrufen», sagt er.
Der 33-Jährige hofft, dass die Preise danach runtergeschraubt und die Ausbeutung aufhöre. «Es kann doch nicht sein, dass ich im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern für einen Kosovo-Urlaub doppelt oder dreifach so viel zahlen muss», sagt Altin Marku.