«Reicher Mann vom Zürichberg»
Neue Spur in AfD-Spendenaffäre um Alice Weidel

Die Spende, die das Schweizer Pharmaunternehmen PWS an Alice Weidel (39) weiterleitete, soll von einem wohlhabenden Mann mit Wohnsitz auf dem Zürichberg stammen.
Publiziert: 15.11.2018 um 18:34 Uhr
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Aktualisiert: 21.11.2018 um 11:27 Uhr
Prost Nägeli! Weidel soll sich mit dem Geld aus der Schweiz Facebook-Likes gekauft haben.
Foto: Reuters

Fast 150'000 Schweizer Franken wurden zwischen Juli und September 2017 vom Zürcher Pharmaunternehmen PWS an AfD-Spitzenpolitikerin Alice Weidel überwiesen.

PWS-Verwaltungsrat Balz Jegge beteuerte dabei stets, dass man die Spende «treuhänderisch für einen Geschäftsfreund» getätigt habe (BLICK berichtete).

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Nun kommen neue Details ans Licht: Dieser ominöse «Geschäftsfreund» soll ein reicher Mann sein, der am Zürichberg wohnt. Dies meldet die «Süddeutsche Zeitung» (SZ). Demnach soll der wohlhabende Mann dort diverse Häuser besitzen. Er lebe seit Jahrzehnten in der Schweiz und soll keinen Steuersitz in Deutschland haben.

Die Identität des wohlhabenden Spenders ist unbekannt. Ebenso seine Nationalität.

Grossspende auch aus Niederlanden

Ebenfalls kommt raus, dass die Justiz ihre Untersuchungen gegen die AfD ausweitet. Man werde sich auch die Grossspende einer Stiftung mit Sitz in den Niederlanden anschauen und prüfen, ob der Anfangsverdacht eines Verstosses gegen das Parteiengesetz besteht. Das sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Konstanz am Donnerstag.

Am Mittwoch hatte der AfD-Bundesvorstand mitgeteilt, dass der Kreisverband von Bundestagsfraktionschefin Alice Weidel am Bodensee eine weitere Grossspende erhalten habe – von einer ausländischen Stiftung in den Niederlanden.

Demnach ging es um 150'000 Euro, die mit dem Absender «Stichting Identiteit Europa» (Stiftung Identität Europa) im Februar 2018 eingegangen seien. Weil man weder die Identität noch die Motivation des Spenders zweifelsfrei feststellen konnte, habe man das Geld im Mai 2018 zurückgeschickt.

Die Partei wollte mit der Bekanntgabe offenbar einer Veröffentlichung des Sachverhalts in den Medien zuvorkommen. Spenden ab 50'000 Euro müssen nach dem Parteiengesetz dem Bundestag gemeldet werden. Allerdings ist eine Spende aus einem EU-Land wie den Niederlanden nicht per se illegal.

Geld wegen Standpunkt zu Migration überwiesen

Aber wer steckt hinter dem Geld? Die niederländische Stiftung «Identiteit Europa» bestätigte nach einem Zeitungsbericht die Spende an die AfD. Am 13. Februar seien 150'000 Euro überwiesen worden, berichtet die niederländische Tageszeitung «NRC Handelsblad». Die niederländischen Brüder Charles und Floris Berkhout gründeten demnach 2015 die Stiftung aus Sorge um den Erhalt der europäischen Identität.

Floris Berkhout sagte der Zeitung, er habe die Spende veranlasst. Er habe den Standpunkt der AfD zu Migration geteilt. Das Geld sei aber «fast umgehend» zurückgebucht worden, ohne Erklärung. Die Stiftung ist nach Angaben der Brüder nicht mehr aktiv.

Die AfD hatte in der Pressemitteilung zunächst geschrieben, die «Stichting Identiteit Europa» sei «anscheinend eine belgische Stiftung». Später korrigierte die Partei ihre Angaben. (SDA/nl)

 

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