Im Urner Talboden bestünden derzeit genügend Unterkunftsplätze, schreibt der Kanton in einer Medienmitteilung. Im Wortlaut der Mitteilung: «Das Projekt für ein Erstaufnahmezentrum in Seelisberg wird im Einverständnis mit dem Schweizerischen Roten Kreuz (SRK), das das Zentrum ab Oktober hätte betreiben sollen, sistiert.» Dies beschloss der Urner Regierungsrat heute an einer Sitzung.
Die Berggemeinde hatte sich heftig gegen die geplante Unterkunft in einem Hotel gewehrt. Eine chaotische Info-Veranstaltung musste vor zwei Wochen sogar abgebrochen werden (BLICK berichtete).
Die Berggemeinde hatte sich heftig gegen die geplante Unterkunft in einem Hotel gewehrt. Die während einer tumultartigen Versammlung im Dorf hart kritisierte Regierungsrätin Barbara Bär wird teilweise entmachtet.Um das Vertrauen wiederherzustellen, will der Regierungsrat die Situation in Seelisberg nun an einem runden Tisch mit Vertretern von Kanton, dem Schweizerischen Roten Kreuz, der Gemeinde und der IG «Vernünftige Asyllösung für Seelisberg» aufarbeiten.
Dazu werde ein externer Mediator eingesetzt, schreibt der Kanton. Zudem: Regierungsrätin Barbara Bär kriegt zwei Aufpasser. Landammann Beat Jörg übernimmt den Vorsitz eines «regierungsrätlichen Asylausschusses», Bär darf zusammen mit Sicherheitsdirektor Dimitri Moretti ebenfalls Einsitz nehmen.
Vor allem die Kommunikationspolitik Bärs habe für «böses Blut» gesorgt, berichtete heute die «Basler Zeitung» in einem Artikel, in dem bereits über die Entmachtung der Regierungsrätin spekuliert wurde. Die Sozialdirektorin habe das Dorf vor vollendete Tatsachen gestellt. Der Zeitung liegt ein Stelleninserat des SRK für Aufsichtspersonal vor, das bereits am 13. Juli auf dem internen Webportal veröffentlicht wurde. Die Bevölkerung erfuhr erstmals am 21. Juli von den Plänen für die Asylunterkunft. (bih)