Regierungsrat Norman Gobbi (39) will den Gotthard-Raser im Knast sehen
«Dieser Typ muss hinter Gitter!»

Christian R.* (42) lachte über die Schweizer Justiz und seine Verurteilung wegen Rasens durch den Gotthard-Tunnel. Das Vergehen des Deutschen soll nicht ungestraft bleiben. Regierungsrat Gobbi erklärt die Causa zur Chefsache.
Publiziert: 27.02.2017 um 23:59 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:36 Uhr
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Hat sich wohl zu früh gefreut: Der Deutsche Christian R. (42) mit seinem Führerausweis.
Foto: Tobias Gürtler
Myrte Müller

Noch lacht sich Raser Christian R.* (42) ins Fäustchen. Der Deutsche war im Sommer 2014 mit 200 km/h durch den Gotthard-Tunnel gebrettert – überholte zehn Mal im Tunnel! Zu BLICK sagt der Schwabe sogar stolz: «Ich bin durchgebolzt wie ein Affe und es hat Spass gemacht!» Letzte Woche wurde er in Lugano TI deswegen zu 30 Monaten Haft verurteilt, davon zwölf unbedingt (BLICK berichtete). 

Doch der Raser erschien nicht zum Prozess und sagte frech: «Das Urteil interessiert mich nicht. Ausserdem habe ich in der Schweiz schon alles gesehen.» BLICK weiss: Christian R. denkt nicht daran, gegen das Urteil zu rekurrieren. Der Kontakt zu seinem Schweizer Anwalt ist abgebrochen, der Raser wiegt sich trotz Schuldspruch in Deutschland in Sicherheit. 

Regierungsrat will Haftbefehl erstellen

Im Tessin will man Christian R. nicht einfach so davonkommen lassen. Der Fall wird jetzt zur Chefsache. Lega-Regierungsrat Norman Gobbi (39) ist fest entschlossen: «Wir werden alles daran setzen, diesen Raser dingfest zu machen. Den Typen bringen wir hinter Gitter!»

Der Direktor des Justizdepartements ist eigentlich in den Ferien, aber der Fall lässt ihm keine Ruhe. Sobald das Urteil rechtskräftig sei, werde umgehend ein nationaler Haftbefehl erstellt. Gobbi zu BLICK: «Dafür sorge ich persönlich.» Sein Versprechen: Das Tessiner Zwangsmassnahmengericht werde das Bundesamt für Justiz anweisen, eine Auslieferung von Christian R. in die Schweiz zu beantragen.

Gobbi gibt Gas

Der Raser soll seine Strafe bekommen: «Wenn Deutschland ihn uns nicht ausliefert, soll er seine Freiheitsstrafe dort absitzen.» Weiter fordert der Tessiner: «Es muss geprüft werden, ob Christian R. überhaupt tauglich ist, Auto zu fahren. Sonst sollte man ihm den Führerschein wegnehmen. Für immer.» Denn: «Dieser Mann hat das Leben von anderen Menschen riskiert. Der Gotthard sei eine der gefährlichsten Strecken Europas.»

Das letzte Wort hat das Bundesamt für Justiz

Norman Gobbi will in seinem Kanton alle Mittel aufgleisen, auch wenn das letzte Wort dann immer noch das Bundesamt für Justiz hat. Nur dort kann bei der entsprechenden deutschen Behörde die Auslieferung von Christian R. beantragt und die Übertragung der Freiheitsstrafe auf andere Länder angefragt werden. Auch ein internationaler Haftbefehl ist nur von Bern aus möglich. 

Dann allerdings könnte Christian R. ausserhalb Deutschlands verhaftet und an die Schweiz ausgeliefert werden – und dort landen, wo Gobbi ihn haben will: Im Knast im Tessin.

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