In Basel haben sich am Samstag über 5000 Menschen zu einer Demonstration gegen Rassismus versammelt. Die Polizei zeigte Präsenz, verteilte Flugblätter mit den Verhaltensrichtlinien des Bundesrats, griff aber zunächst nicht ein.
Später allerdings sah man Polizisten, wie sie sich zwischenzeitlich mit den Demonstranten solidarisierten und für wenige Minuten auf die Knie gingen. Auf Anfrage beim Basler Justzidepartement heisst es, man habe den Polizisten die Entscheidung, ob sie am Protest mitmachen wollen oder nicht, offen gelassen.
Fast alle trugen Schutzmasken
Demonstrationsteilnehmende verteilten Schutzmasken, die fast durchs Band getragen wurden. Unter dem Slogan «Black Lives Matter» protestierten die Anwesenden auf dem Barfüsserplatz gegen Diskriminierung und Polizeigewalt gegen Schwarze.
Die Stimmung war friedlich, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort berichtete. Die Demonstrierenden trugen Schilder mit den Aufschriften «Black lives matter» oder «White silence = violence». Rednerinnen berichteten von ihren eigenen täglichen Erfahrungen von Rassismus in der Schweiz.
Festnahme von Organisatorin in Zürich
Auch in Zürich formierte sich am Nachmittag ein unbewilligter Demonstrationszug mit über 1000 Teilnehmern. Die Black-Lives-Matter-Unterstützer zogen vom Bahnhof über die Löwenstrasse in Richtung Kreis 4, wie Stadtpolizei-Sprecher Michael Walker auf Anfrage von BLICK sagt. Auf dem Sechseläutenplatz versammelten sich zeitgleich einige Menschen, die gegen die Corona-Massnahmen demonstrierten.
Der Anti-Rassismus-Demonstrationsumzug endete auf der Kasernenwiese. Dort werde die Kundgebung vorerst geduldet, schrieb die Stadtpolizei am Nachmittag auf Twitter. Allerdings werde keine weitere Demonstration oder Kundgebung toleriert, heisst es weiter.
Die Beamten nahmen eine Frau fest, die nach Angaben der Stadtpolizei Zürich als Organisatorin der illegalen Demonstration erkannt wurde. Eine zweite Person hat die Polizei wegen Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte an die Staatsanwaltschaft verzeigt.
Anti-Rassismus-Aktion in Bern
In Bern protestierten ein paar Dutzend Menschen mit einer symbolischen Aktion gegen Rassismus. Sie setzten sich im Halbkreis auf den Bahnhofplatz und trugen Hygienemasken mit der Aufschrift «Can't Breathe». Den Passanten streckten sie Kartons mit dem Slogan «Black Lives Matter» oder «Rassismus ist überall» entgegen.
Zwar dürfen in der Schweiz seit Samstag wieder politische und zivilgesellschaftliche Kundgebungen bewilligt werden, jedoch nur unter gewissen Bedingungen. So muss die Zahl der Teilnehmenden auf 300 begrenzt sein, und die Veranstalter müssen ein Schutzkonzept erarbeiten und eine verantwortliche Person bezeichnen.
Neuenburg erteilte Bewilligung
In der Westschweiz fand in Neuenburg eine bewilligte Kundgebung mit 500 Personen in zwei Gruppen geteilt statt. Die Begrenzung von 300 Personen der Behörden konnte entsprechend eingehalten werden. Laut der Kantonspolizei Neuenburg verlief die Kundgebung ruhig; die Demonstrierenden hätten alle Schutzmasken getragen, hiess es.
Bereits am Freitag hatten in Biel mehr als 1000 Menschen unter dem Slogan «Black Lives Matter» gegen Rassismus demonstriert.
Trotz Corona-Beschränkungen sind auch in vielen europäischen Städten in den letzten Tagen Tausende Menschen auf die Strassen gegangen. Auslöser ist der Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in den USA. (SDA/noo/vof)