Insgesamt zählten die 26 Beratungsstellen 199 Fälle von rassistischer Diskriminierung. Das sind zwar etwas weniger als 2015. Damals registrierten die Stellen 239 Fälle. Immer mehr Diskriminierungen werden aber im öffentlichen Raum, am Arbeitsplatz oder in Bildungseinrichtungen begangen. Letztes Jahr betraf dies mehr als die Hälfte aller Fälle.
Diese Zahlen gehen aus dem Jahresbericht des Beratungsnetzes für Rassismusopfer hervor, über den der «SonntagsBlick» in seiner jüngsten Ausgabe berichtete und auch der Nachrichtenagentur sda vorliegt.
Was die Zahlen betrifft, erhebt der Bericht keinen Anspruch auf «Vollständigkeit». Viele Fälle würden gar nicht gemeldet, weil es aus Sicht der Betroffenen nichts bringe, schreibt Martine Brunschwig Graf, Präsidentin der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR), im Vorwort. «Die Dunkelziffer ist hoch», heisst es im Bericht.
Das meist genannte Tatmotiv für die Diskriminierung ist wie bereits im Vorjahr generelle Ausländerfeindlichkeit. Danach folgt mit 70 Nennungen Rassismus gegen Schwarze. In 48 Fällen wurden Muslime und Menschen aus dem arabischen Raum rassistisch diskriminiert, 6 Fälle betrafen Juden.
Die meisten erfassten Fälle von Diskriminierung betreffen denn auch Menschen mit afrikanischer Herkunft, obwohl diese in der Schweiz nur einen relativ kleinen Anteil der Bevölkerung ausmachen.
Seit letztem Jahr weist der Jahresbericht auch die Rubrik ethnisches Profiling aus. Damit sind Verdächtigungen von Polizei- oder Grenzschutzbeamten aufgrund der Hautfarbe gemeint. Die Beratungsstellen verzeichneten zwölf Fälle.
Die meisten Diskriminierungsfälle wurden im Bereich der Verständigung untereinander gemeldet. Den grössten Teil davon machen mit 85 Fällen Beschimpfungen aus, danach folgen andere störende Äusserungen und Drohungen. Aber auch Diskriminierungen durch Benachteiligung und herabwürdigende Behandlung sind häufig. In 23 Fällen war Gewalt im Spiel.