Im Spitzbirrli-Quartier in Rupperswil AG kennt jeder das Malteser-Hündli Chilli (5). Es gehörte dem Mordopfer Carla Schauer († 48). Eine Nachbarin kann sich gut vorstellen, was sich an jenem Morgen rund um Chilli abgespielt hat. Warum der Hund überlebte, obwohl die Killer schon im Mordhaus waren. «Ich vermute, dass Chilli die Täter störte, man sie aber nicht einfangen konnte.» Carla Schauer habe wohl im Auftrag der Killer eine Kollegin kontaktieren müssen, damit diese das Tier holt. «Das hat Carla selten getan, wenn sie daheim war.»
BLICK weiss: Diese Kollegin holte Chilli tatsächlich um 9.30 Uhr ab. Schauer öffnete die Türe nur einen Spalt. Die Kollegin konnte somit nichts Bedrohliches im Haus erkennen. Ihr fiel auch kein fremdes Auto auf.
Weil auch Schauers Söhne Davin († 13) und Dion († 19) sowie dessen Freundin Simona Fäs († 21) im Haus getötet wurden, hat wohl nur Chilli die Killer gesehen. Könnte sie für die Polizei wichtig werden? «Das ist fraglich», sagt Dina Berlowitz (53), Verhaltensexpertin für Hunde aus Aeugstertal ZH. «Auch dann, wenn die Tat äusserst brutal geschehen ist.» Aber: «Hunde können nach so einem Vorfall traumatisiert sein und heftig reagieren, würden sie den an der Tat Beteiligten nochmals aus nächster Nähe begegnen.»
Die Expertin sagt: «Falls der Hund die Täter nicht gesehen hat, könnte er ihre Gerüche wiedererkennen. Auch noch Wochen später.» Alles hänge von Charakter und Auswirkung des Traumas ab. «Vielleicht hat er laut gebellt und war den Tätern lästig», so Berlowitz. Aber niemand hörte Chilli an jenem Morgen im Quartier laut bellen. Kannte sie die Täter?
Berlowitz ist sicher: «Ein Hund merkt, dass etwas nicht stimmt und seinen Liebsten etwas Schlimmes widerfährt.»
BLICK weiss: Chilli geht es gut, sie wohnt bei der Kollegin. Derweil hat die Polizei übers Wochenende rund hundert neue Hinweise bekommen. Nur: Verhaftet wurde niemand.