Wer tötete die vier Menschen in einem Zweifamilienhaus in Rupperswil AG? Der Fall bleibt ein Rätsel, aber seit gestern steht zumindest über den Ablauf eine verstörende Theorie im Raum.

Fakt ist: Der Täter, vielleicht auch mehrere Täter, fügte den Opfern Schnitt- und Stichverletzungen zu – und legte dann im Haus Feuer. Die Opfer verbrannten, einzelne bis fast zur Unkenntlichkeit.

Seit gestern haben die Angehörigen Gewissheit, wer von ihren Liebsten tot ist: die Bewohnerin Carla Schauer (48), angestellt bei einer Modekette, ihr Sohn Dion (19), welcher Herrenmodeverkäufer war, dessen Freundin Simona F.* (21), die zu Besuch war, und Davin (13), Carla Schauers jüngerer Sohn.

Gestern wandten sich die Ermittlungsbehörden an die Öffentlichkeit: mit einem Foto, das eine schreckliche Vermutung aufkommen lässt.

Es zeigt Carla Schauer am Montagmorgen um gut 10.10 Uhr in der Filiale Wildegg der Aargauischen Kantonalbank am Schalter. Sie hebt Geld ab. Ihr Gesicht ist angespannt, fast gramverzerrt. 20 Minuten zuvor hatte sie bereits Geld bezogen, an einem Automaten der Hypothekarbank Lenzburg in Rupperswil. Die naheliegende Frage: Handelte die Frau unter Druck? Weil ihre Familie als Geisel genommen war?

BLICK weiss: Einzelne Opfer waren offenbar, bevor sie erstochen und angezündet wurden, gefesselt und geknebelt. Ein Ex-Polizist sagt: «Man geht wohl nicht von einem klassischen Beziehungsdelikt aus. Es steckt mehr dahinter.» Er ist sicher: «Wären der Ex-Mann oder der Freund der Frau in Verdacht, wären sie bei dem schweren Delikt sicher nicht frei.» Carla Schauers Freund ist Banker. Kamen die Täter deshalb auf ihren Plan? Im Quartier wurde letzten Montag zudem ein verdächtiger heller Kleinwagen gesehen.

Die Polizei fragte gestern die Bevölkerung: Hat jemand Carla Schauer in der genannten Zeit beobachtet, gar mit ihr gesprochen? Hat jemand ihren schwarzen Audi A3 mit der Nummer AG 301 479 gesehen? Hinweise nimmt die Polizei unter Tel. 062 835 81 81 entgegen.

Für die Umgebung ist der Fall ein Horror. «Ich kannte alle vier Opfer», so ein Bekannter der Familie zu BLICK. «Carla war immer aufgestellt, beruflich sehr ehrgeizig. Ihre Söhne hatten sportliche Ambitionen. Richtige Schnüggel.» Die erschütterten Angehörigen hofften jetzt «neben aller Trauer» vor allem auf eines: «Dass man den oder die Täter findet.»

*Name der Red. bekannt

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