Die sogenannte «Urananomalie» im Lyssbach wurde laut am Montag vom Kanton Bern veröffentlichten Unterlagen schon im Jahr 2011 festgestellt. Die Experten fragten sich in der Folge, ob Kunstdünger die Quelle des Urans ist, ob Altlasten dafür verantwortlich sind oder ob es sich um natürliches Uran handelt.
Nach mehreren Untersuchungen ist nun klar, dass Drainageleitungen aus den angrenzenden Landwirtschaftsflächen das uranhaltige Wasser in den Lyssbach spülen. Und dass uranhaltiges Gesteinsmaterial, das aus dem heutigen Wallis stammt und bei der letzten Eiszeit in der Region Bern abgelagert wurde, fürs Uran im Bach verantwortlich ist.
Auch eine Drohne kam bei den Untersuchungen im Gebiet bei Münchenbuchsee zum Einsatz. An ihr war ein Dosisleistungsmessgerät befestigt. So bestimmten die Fachleute, wo wie viele Strahlung herrscht. Sie sagen, die uranreiche Schicht sei von geringer Dicke, breite sich jedoch über eine relativ grosse Fläche aus.
Die Untersuchungen haben auch ergeben, dass die vom Uran ausgehende Strahlung so gering ist, dass auf den Feldern bedenkenlos gearbeitet werden kann. Auch landwirtschaftliche Produkte und die Fische des Lyssbachs kann man bedenkenlos essen.
Das Risiko aus toxikologischer Sicht sei ebenfalls gering, schreibt der Kanton Bern. Die Grenzwerte für Trinkwasser würden nur dort punktuell überschritten, wo die Drainageleitungen aus den Feldern in den Lyssbach mündeten. Im übrigen Gebiet weise das Lyssbachwasser bezüglich Uran Trinkwasserqualität auf.
Der Kanton Bern informierte die Bevölkerung erst jetzt, weil er zuerst wissen wollte, woher das Uran stammt. Das Bundesamt für Gesundheit sei aber seit Entdeckung der vergleichsweise hohen Uranwerte einbezogen worden, um Gefahren für Mensch und Umwelt ausschliessen zu können.