Sie beginnen schon hundert Meter vor dem Zebrastreifen langsam zu rollen, hupen dann irgendwann, verlieren die Geduld, steigen aus dem Auto und beschimpfen sogar die Kinder auf dem Schulweg.» So schildert ein Familienvater seine Erlebnisse mit Autofahrern gegenüber Blick.ch. «Im schlimmsten Fall beschleunigen sie wieder genau in dem Moment, wenn die Kleinen losgehen.»
Auch Mütter sind am ersten Schultag in grosser Sorge um ihre Kleinen (siehe Video).
Das Problem: Schon seit Jahren lernen bereits Kindergärtner, dass sie erst über den Zebrastreifen dürfen, wenn die Autofahrer vollständig angehalten haben. Wieso die Kinder warten bis die Räder stillstehen, hat einen simplen Grund: Kinder können die Geschwindigkeit von Fahrzeugen und die Distanz nicht richtig abschätzen.
Nur war das den meisten Autofahrern bisher nicht bekannt. Die Kampagne «Rad steht, Kind geht» von Bund, TCS und Polizei hat will das ändern. Auf den Schweizer Strassen verunfallen jährlich 530 Kinder als Fussgänger. Sechs Unfälle davon enden tödlich.
«Es braucht noch Aufklärungsarbeit»
«Vor allem ältere Autofahrer verstehen das Prinzip noch nicht alle», sagt Marcel Schlatter, Mediensprecher der Zuger Polizei. «Es braucht noch viel Aufklärungsarbeit. Doch mit der Zeit sollte sich das einpendeln.»
Anders bei der Fahrschule, dort gilt seit Jahren das Prinzip «Rad steht, Kind geht» zum Pflichtstoff für jeden Fahrschüler:«Wenn man das nicht beachtet, wird das als Fehler bewertet bei der Fahrprüfung», sagt Thomas Stalder, Präsident des Fahrlehrerverbandes Aargau. «Uns ist es wichtig, die kommende Generation Autofahrer auf die Thematik zu sensibilisieren». (imk)