Rabbis sind sauer
Juden protestieren in New York gegen Zürcher Kunsthaus-Ausbau

In New York haben über hundert Rabbis vor dem Schweizer Generalkonsulat protestiert. Sie sind gegen Pläne Zürichs für eine Erweiterung des Kunsthauses, die den ältesten jüdischen Friedhof der Stadt tangieren sollen.
Publiziert: 19.01.2016 um 08:49 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:57 Uhr
In New York protestieren Juden gegen Ausbaupläne des Zürcher Kunsthauses. (Bild Roman Elsener)
Foto: Roman Elsener

Die Vertreter der Organisation «Asra Kadisha», die sich seit bald 50 Jahren der Bewahrung jüdischer Friedhöfe weltweit verschreibt, liessen sich trotz eisiger Kälte am Montag (Ortszeit) nicht davon abhalten, vor der Schweizer Niederlassung in New York für die Totenruhe ihrer Ahnen zu demonstrieren.

Im Entscheid Zürichs für die Pläne wird klar darauf hingewiesen, dass beim Ausbau des Kunsthauses die vermutete jüdische Stätte mit grösstem Respekt behandelt werden muss.

Vermutet wird auf dem Gelände ein Friedhof, der auf 1380 zurückdatiert wird, eine Zeit in der Juden nach Pogromen wieder nach Zürich zurückkehren durften. Die Gräber befänden sich derzeit wahrscheinlich in einer Tiefe von 5 bis 7 Meter unter dem Boden.

Visualisierung des Erweiterungsbaus: Blick vom Zeltweg / Ecke Rämistrasse über den Heimplatz auf den neuen Haupteingang.
Foto: David Chipperfield Architects

Nach Absprache mit Vertretern der Stadt und regionalen jüdischen Kreisen sei eine respektvolle Umbettung betroffener Gebeine möglich, urteilte Zürich im Entscheid für den Ausbau.

Die «Asra Kadisha» und die Vereinigten Jüdischen Organisationen vom nördlichen New Yorker Stadtteil Brooklyn um den Präsidenten Rabbi David Niederman widersprechen. Nach streng jüdischem Glauben sei keine Umbettung möglich.

Der geheiligte Grund, in dem die Gebeine ruhten, dürfe nicht angerührt werden, sagte Sam Stern, ein Sprecher der orthodox-konservativen «Asra Kadisha» in New York der Nachrichtenagentur sda.

Die Demonstranten deponierten ihre Forderungen beim Schweizer Generalkonsul in New York, André Schaller. Der Botschafter habe ihnen zugesichert, die Protestbekundung an die zuständigen Stellen in der Schweiz weiter zu leiten, sagte Stern. (SDA)

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