Nicht nur Basel kämpft mit Hinterlassenschaften der Chemieindustrie. Auch der Kanton Wallis hat damit Probleme: In Monthey laufen teure Aufräumarbeiten, im Oberwallis müssen Bäche und Böden von Quecksilber befreit werden, eine kostspielige Sanierung der Deponie Gamsenried steht an.
Deren Betreiber, der Basler Chemie- und Pharmakonzern Lonza, und der Kanton arbeiten an einem neuen Sanierungskonzept. Doch nun hat der Chef der Walliser Dienststelle für Umweltschutz gekündigt.
Gleichzeitig mit seiner Kündigung reichte Joël Rossier, erst 2016 an die Spitze des Umweltamts berufen, beim kantonalen Finanzinspektorat ein umfangreiches Dossier ein. Darin prangert er gemäss Medienberichten die «Dysfunktionalität» der Walliser Umweltbehörde an, also deren Unfähigkeit, ihre Funktion zu erfüllen. Rossier beklagt fehlende Unterstützung durch die politische Führung sowie die Nichtbesetzung wichtiger Stellen. Daraufhin wurde Rossier sofort freigestellt. Der Kanton begründete dies mit einem nicht mehr vorhandenen Vertrauensverhältnis.
Rossier wollte sich dazu auf Anfrage nicht äussern. Inzwischen stellte sein bisheriger Chef, Staatsrat Jacques Melly (CVP, 67), in Aussicht, dass die unbesetzten Stellen bei der Umweltbehörde demnächst besetzt werden. Diese Woche verlangte das Walliser Parlament von der Regierung Transparenz über die Umstände von Rossiers Abgang und eine Offenlegung der Dokumente, die er dem Finanzinspektorat übergeben hatte.