Frankreich setzt ab September auf die digitale Agenda im Schulzimmer. Bisher wurden die Eltern über Schulanlässe, Neuigkeiten und Stundenpläne schon elektronisch informiert. Doch nun gibt es eine Neuerung, die den Schülern das Leben schwer machen könnte.
Fehlverhalten wird sofort gemeldet
Kommt man nämlich zu spät in den Unterricht, gibts eine Mitteilung aufs Handy der Eltern. Ebenso bei fehlenden Hausaufgaben, Spicken oder schlechten Noten. So sind die Eltern jederzeit über die schulischen Leistungen des Kindes informiert. Doch braucht es das wirklich?
Eltern und Lehrer dafür
Die Elternvereinigung Romandie und Tessin (FAPERT) begrüsst eine solche Neuerung auch für die Schweiz. «Wir warten nur darauf. Noch immer gibt es Schulen, vor allem Primarschulen, die nicht mal E-Mails schreiben», sagt FAPERT-Präsident Paul Majcherczyk gegenüber «Le Matin».
Auch den Lehrern gefällt der Plan. Der Präsident der Westschweizer Lehrergewerkschaft, Georges Pasquier, ist von der Idee angetan, findet aber, man könne Erziehung nicht durch elektronische Überwachung ersetzen. Kernaufgabe sei es nach wie vor, Vertrauen in die Schüler zu haben, damit aus ihnen verantwortungsvolle Erwachsene würden.
Eine gute Alternative
Auch in der Deutschschweiz stösst diese Idee der digitalen Überwachung auf offene Ohren. Gabriela Heimgartner-Leu, Co-Präsidentin von Schule und Elternhaus Bern (S&E) sagt gegenüber Blick.ch: «Kommunikation zwischen Eltern und Lehrkörpern ist sehr wichtig. Ich finde es positiv, wenn diese vereinfacht werden kann.» Sie räumt weiter ein, es müsse jedoch weiterhin Alternativen zu dieser Technik geben, da nicht alle Eltern ein Smartphone zu Hause hätten.
Bei den Schülern jedenfalls dürften vom neuen Täderli-Tool wenig begeistert sein. (tom)