Weil sich seine Mieter in Arbon TG über das Treiben in der benachbarten Kontaktbar Schifflände ärgern, will Schuherfinder Karl Müller (66) durchgreifen: Der Millionär hat das Etablissement heimlich erworben, um Puff-Betreiber Remo Pingiotti (51) rauswerfen zu können (BLICK berichtete).
Doch der will sich nicht vertreiben lassen und ist überzeugt, dass ihm zu Unrecht gekündigt wurde. «Ich bin bereit, für mein Puff zu kämpfen», sagt Pingiotti, als er sich ins Arboner Stadthaus begibt. Dort steht am Gründonnerstag ein Termin bei der Schlichtungsstelle an.
Verhandlung endet ergebnislos
Nur gerade 18 Minuten wird im Saal hinter verschlossener Tür verhandelt. Dann endet der Quickie abrupt. Einerseits weil sich Karl Müller, vertreten von einem seiner Söhne, nicht blicken lässt. Und weil sich beide Seiten ohne Lösung auf eine Vertagung des Streits einigen.
«Es hat eine Fristerstreckung von zwei Monaten gegeben. Vielleicht finden wir in dieser Zeit einen Kompromiss. Sonst droht schlimmstenfalls ein jahrelanger Rechtsstreit», kommentiert Pingiotti das Puff um sein Puff.
Der Kontaktbar-Betreiber hat diverse Trümpfe in der Hand. Dass die Kündigung der umstrittenen Schifflände-Mietverträge per 1. Januar eingegangen sein dürfte, war bereits bekannt. Neu kommt raus, dass die Einschreiben offenbar an den falschen Adressaten verschickt wurden.
Blaue Briefe an falschen Empfänger geschickt?
Statt an die Puff-AG waren die von Karl Müller persönlich unterzeichneten blauen Briefe an Remo Pingiotti als Privatperson adressiert. «Weil sie die Gültigkeit wohl selbst bezweifelt, hat uns die Gegenpartei letzte Woche neue Kündigungen zugestellt», sagt der langjährige Kontaktbar-Betreiber.
Eine Massnahme, um für eine mögliche Schlappe vor Gericht gewappnet zu sein? Eher nicht. Laut Mietrecht werden Müllers neue Kündigungen so lange aufgeschoben, bis die von Remo Pingiotti angefochtenen Streitpunkte geklärt sind.
Die heisse Nummer um die Zukunft der Schifflände könnte sich damit noch eine ganze Weile hinziehen. Ausdauer ist gefragt. Der Puff-Chef zielstrebig: «Ich gebe die Hoffnung nicht auf und bin jederzeit gesprächsbereit.»
Auf Seiten des Schuherfinders gibt man sich zurückhaltender. Sohn und Anwalt wollten im Rahmen des Schlichtungstermins im BLICK nicht Stellung nehmen.
Trotzdem sickern Müllers Pläne durch: Er möchte in der Schifflände Wohnungen vermieten. Allenfalls auch ein Bed & Breakfast – ohne Liebesdamen.
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