Wissenschaftler der Universität Basel und des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin haben untersucht, welche Faktoren die Risikobereitschaft beeinflussen. Alter, Geschlecht, aber auch grosse Armut und soziale Ungleichheit spielen dabei eine Rolle, wie die Universität Basel am Freitag mitteilte.
In den meisten Ländern sinkt die Bereitschaft, im Alltag Risiken einzugehen, mit dem Alter. Auch sind Männer meist risikofreudiger als Frauen. Jedoch finden sich in Ländern wie Nigeria, Mali und Pakistan weniger bis keine alters- oder geschlechtsbedingte Unterschiede bei der Risikobereitschaft.
Um dieses Phänomen zu erklären, verglichen die Forscher Daten aus 77 Ländern. Dabei fanden sie einen deutlichen Zusammenhang der gleichbleibend hohen Risikobereitschaft mit den vorherrschenden Lebensumständen. Berücksichtigt wurden wirtschaftliche und soziale Armut, Mordrate, Pro-Kopf-Einkommen und Einkommensungleichheit.
Rui Mata, Erstautor der Studie und Assistenzprofessor an der Universität Basel, sieht den Grund für das Phänomen entsprechend im Konkurrenzdruck: Wo die Ressourcen knapp seien, müssten die Menschen stärker miteinander konkurrieren. «Dies gilt für Männer wie Frauen gleichermassen und erklärt die geringeren Geschlechterunterschiede.»
Die Studie zeige, dass die Risikoneigung sich mit dem Alter anpasse, und das über viele Kulturen hinweg, liess sich Ralph Hertwig vom MPI für Bildungsforschung in der Mitteilung zitieren. Sie sei also - anders als von der Ökonomie oft unterstellt - nicht konstant. «Gleichzeitig hängt diese Anpassungsleistung aber auch von den lokalen Lebensbedingungen und existenziellen Erfordernissen ab.»