Prozess um Mörder von Marie (†19)
Claude Dubois soll nie mehr freikommen

Im Prozess gegen den Marie-Killer Claude Dubois haben der Staatsanwalt und die Verteidigung ihre Plädoyers vorgelegt.
Publiziert: 11.03.2016 um 21:31 Uhr
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Aktualisiert: 27.09.2018 um 20:37 Uhr
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Wie wird das Urteil lauten? Maries Killer Claude Dubois auf einer Gerichtszeichnung aus Renens VD neben seiner Anwältin.
Foto: KEY
Gabriela Battaglia

Der Mörder von Marie (†19) soll nie mehr freikommen. Oberstaatsanwalt Eric Cottier forderte am fünften Prozesstag die lebenslange Verwahrung für Claude Dubois (39). «Es gibt etwas Wichtigeres als die Freiheit. Es ist das Menschenleben», sagte Cottier in seinem emotionalen Plädoyer vor dem Strafgericht in Renens VD.

«Was auch immer Dubois behauptet, er war schwer in Marie verliebt», sagte Cottier. «Aber man verlässt Claude Dubois nicht. Wenn man ihm gehört, dann gehört man ihm für immer.» 

Dubois habe Marie Angst eingejagt. «Sie wollte ihn nicht mehr sehen. Er terrorisierte sie, spionierte ihr nach.» Dubois kaufte unter anderem einen Feldstecher und engagierte einen Privatdetektiv.

«Es ist klar Mord»

Am Abend des 13. Mai 2013 habe er sie dann an ihrem Arbeitsplatz in Payerne VD aufgesucht und «eine Erklärung» verlangt. Cottier ging nicht auf die Details der anschliessenden Entführung und Ermordung von Marie ein. «Ich habe Angst, dass ich Dubois damit Freude, ja sogar Vergnügen bereiten würde und dass ich weinen müsste.» 

Dubois habe den Entscheid, Marie zu töten, schon zum Zeitpunkt der Entführung getroffen. «Er sagte das Marie dann immer wieder. Er gab sich während Stunden seinem Vergnügen hin», so Cottier. «Es ist klar Mord.»

Es ist das erste Mal, dass im Kanton Waadt die lebenslange Verwahrung gefordert wird. Cottier sagte, sogar bei der restriktiven Anwendung des Bundesgerichts sei klar, dass Dubois nicht therapierbar sein. Die beiden Gutachter stimmten darin überein.

Dubois hörte regungslos zu. Er zeigte keine Reaktion. Auch die Familie von Marie war im Gerichtssaal. Ihre Mutter kam am Nachmittag nicht mehr. Sie brach zusammen.

Der Killer bleibt eiskalt

«Wenn man die lebenslange Verwahrung nicht bei Claude Dubois anwendet, bei wem dann?» fragte der Anwalt von Maries Familie, Jacques Barillon in seinem Plädoyer rhetorisch. Er hielt Dubois eine grosse Foto von Marie entgegen: «Schauen Sie, das ist Marie. Sie haben sie getötet.» Dubois blieb eiskalt. Dann tuschelte er demonstrativ mit seiner Verteidigerin.

Dubois' Verteidiger sagte, die lebenslange Verwahrung widerspreche der Europäischen Menschenrechtskonvention. «Es gibt keine Diagnose, dass jemand für immer unheilbar ist», sagte Loïc Parein. Dubois klopfte seinem Verteidiger nach dem Plädoyer anerkennend auf den Rücken. Auch Verteidigerin Yael Hayat plädierte gegen die lebenslange Verwahrung: «Dubois ist nicht der richtige Kandidat.»

Maries Mörder hatte das letzte Wort. Er sagt nichts über die Tat, kein Wort über sein Motiv. Nach einer halben Stunde sagt Dubois: «Ich würde es deplaziert finden, wenn ich mich bei der Familie von Marie entschuldige», sagt Dubois. «Ich müsste mich bei Marie entschuldigen.» Das Urteil fällt am 24. März.

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