Prozess in Biel BE
Bohrende Fragen an falschen Zahnarzt

In Biel BE steht ein Zahntechniker vor Gericht, der jahrelang als falscher Zahnarzt wütete. Er ist nicht geständig.
Publiziert: 15.03.2016 um 19:48 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 16:14 Uhr
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Mit einem Koffer voller Aktenordner marschiert der gelernte Zahntechniker ins Gericht.
Foto: Claudio Meier
Gabriela Battaglia

Zahntechniker Roman D.* (53) aus Biel BE fuhrwerkte als Zahnarzt im Mund von Patienten herum. Im Oktober sollte ihm der Prozess gemacht werden. Roman D. liess ihn platzen – wegen eines Unfalls.

Gestern nun stand er vor dem Regionalgericht in Biel. Und stritt alles ab: «Ich habe mich nie als Zahnarzt ausgegeben. Ich war nur Assistent.» Die Behandlungen in seiner Praxis habe ein Zahnarzt gemacht. Die Anklage lautet unter anderem auf schwere Körperverletzung. Dutzende ehemalige Patienten sowie die Stadt Biel treten als Kläger auf.

Kiefer ausgerenkt

Der Schweizer führte von 2006 bis 2015 eine Praxis. Eine ehemalige Patientin war gestern anwesend. 17 Zähne wurden ihr 2014 gezogen und Amalgamfüllungen ersetzt.

«Er ist ein richtiger Blender», sagte die Geschädigte. «Zweimal hat er mir den Kiefer ausgerenkt. Und als er das Amalgam rausnahm, brach der Bohrer ab.» Mehrere Opfer leiden bis heute. Eine Frau brauchte 38 Nachbehandlungen. Kosten: 32'000 Franken.

Das Berner Kantonsarztamt untersagte Roman D. schon 2006, zahnmedizinische Behandlungen vorzunehmen. Trotzdem konnte er bis letzten Oktober weiterpfuschen.

Er wollte Diplom aus Österreich

Er versuchte auch, in Österreich an ein Zahnarztdiplom zu kommen – und fälschte dafür Dokumente. Das gab Roman D. zu. Aber: «Ich wollte nur eine Weiterbildung machen.»

Der Richter bohrte noch an anderer Stelle: Warum zahlte er einer Geliebten zwei Darlehen à 50'000 Franken nicht zurück? Roman D.: «Ich habe das Geld nie bekommen.» Quittungen dafür hatte er aber unterschrieben. Das Urteil folgt am 24. März.

*Name der Redaktion bekannt

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