Bei der Demonstration auf der Place du Scex in Sitten gab es keine Reden, aber Applaus für das Engagement des Lehrers, Yannick Délitroz. Nach einer Schweigeminute sangen die Demonstrierenden die Walliser- und die Nationalhymne.
Das Wallis wolle keine diskriminierende Politik mehr, es wolle vorwärts gehen, offen sein, hielt Délitroz in seinem Aufruf von Ende Januar fest. Sein Text mit dem Titel «Schämen Sie sich, meine Herren» machte in den sozialen Medien schnell die Runde. Er kritisiert darin Wahlplakate, auf denen die SVP mit dem Slogan «Le Valais d'abord!» - «Das Wallis zuerst!» wirbt.
Darauf wird etwa eine weinende Mutter gezeigt, die «ihre Miete nicht mehr bezahlen kann» während der Staat «650'000 Franken pro Monat für Mieten von Migranten» zahle. Ein weiteres Plakat zeigt einen Bauern, der «eure Teller füllt, während seiner bald leer ist».
Die Kampagne hinterlasse den Eindruck, dass die «menschliche Misere bei uns weniger miserabel wäre, wenn das Wallis sich nicht um die menschliche Misere der Flüchtlinge kümmern würde», kritisiert Délitroz. Er zielt mit seiner Kritik vor allem auf den Walliser Staatsrat Oskar Freysinger, der das Bildungsdepartement führt.
«Wenn es diese Botschaft ist, die die Walliser Schule verbreiten muss, dann rebelliere ich offiziell», schrieb der Lehrer weiter. Zwar wollte er am Samstag keine Anti-Freysinger-Demo anführen. Doch zahlreiche Demonstranten gaben der sda-Journalistin zu Protokoll, dass sie an der Demonstration seinen, um gegen Freysinger und die Politik der SVP zu protestieren.