Schlagersängerin Monique (38) und Kaspar (41) sind die Eltern von Alexandra (12), Kaspar und Sara (10): «Vaterschaftsurlaub finde ich nicht notwendig, Mutterschaftsurlaub aber schon. Die Schweiz erlebe ich als sehr familienfreundlich. Kletterparks, Spielplätze, Wanderwege – es gibt alles. Das Schreien nach Kinderkrippen ist ein Wohlstandsproblem. Für mich gehört eine Mutter nach Hause zu ihren Kindern. Ich verstehe alleinerziehende Mütter, die arbeiten müssen. Zwei meiner Freundinnen sind Kleinkinderzieherinnen. Sie erzählen mir oft, wie die Kinder den Tag durch abgeschoben werden. Meine Meinung: Wer sich einen Kita-Platz leisten kann, vermag es auch, zu Hause zu sein.»
Regisseurin Andrea Staka (41, «Das Fräuleinwunder») und Regisseur Thomas Imbach (53, «Mary of Scots») sind die Eltern von Vanja (8): «Unser Sohn geht dreimal pro Woche in den Hort. Am Mittwochnachmittag betreut ihn seine Grossmutter, und auch der grosse Bruder (21) muss öfters einspringen. Der Hort ist super, aber ohne Oma und Bruder wären wir als Freischaffende aufgeschmissen. Vier Tage Krippe wird von anderen Eltern schon als zu viel angeschaut, in der Schweiz wird einem ans Herz gelegt, dass Eltern so viel wie möglich für das Kind da sein sollten und so wenig wie möglich arbeiten. Wie absurd! Man muss doch seinen Beruf ausüben können. Ich bin für Tagesschulen, Blockzeiten sind schwer mit dem Berufsleben zu vereinbaren. Vier Wochen Vaterschaftsurlaub sind mehr als richtig!»
Der Basler Schauspieler Roland Herrmann (48) und Nicole (34) sind Eltern der Zwillinge Ben und Charles (2): «Ich habe in den ersten Wochen abends Theater gespielt und hatte deswegen tagsüber Zeit, meine Frau zu unterstützen. Mittlerweile teilen wir uns auf. Nicole arbeitet zu 50 Prozent, die Zwillinge besuchen zwei Tage die Woche eine Kita, an einem Tag schaut die Grossmutter zu ihnen. Als Schauspieler bin ich privilegiert, weil ich tagsüber oder während Drehpausen mehr Zeit für die Kinder habe als beispielsweise ein Handwerker. Gerade für diese Männer besteht Handlungsbedarf. Ein Vaterschaftsurlaub ist dringend notwendig für ein Land wie die Schweiz!»
Moderatorin Andrea Jansen (36) und Raphael (38) sind die Eltern von Nils (fast 4) und Noomi (fast 2): «Unsere Kinder sind zwei Tage in der Krippe, zwei Tage verbringen sie mit mir und bis vor kurzem einen Tag mit dem Vater. Da er wieder voll arbeitet, überbrücken wir mit Grossmutter und Babysitter. Was ich mit 60 Prozent verdiene, setze ich mehr oder weniger für die Fremdbetreuung ein. In der Schweiz sollten wir umdenken und nicht Präsenz werten, sondern die Arbeit, die gemacht wird. Ich bin für vier Wochen Papi-Urlaub. Ich empfand sechs Wochen nach der Geburt die emotionale und körperliche Erschöpfung am stärksten – da hätte ich Verstärkung gebraucht.»
Ex-Leichtathletin Anita Weyermann (38) und Gatte Roland Salzmann (33) sind die Eltern von Lara (4) und den Drillingen Anja, Simona und Roman (2½): «Ich arbeite 20 Prozent als Redaktorin beim Radio, mein Mann Vollzeit als Lehrer. Wir schauen, dass immer einer von beiden für die Kinder da ist. Vier Kinder in der Kita unterzubringen, wäre sehr teuer. Zudem ist im Winter sowieso immer mindestens eines krank und müsste dann zu Hause bleiben. Ich treibe mehrmals pro Woche Sport, die Kinder werden in dieser Zeit im Hort des Sportzentrums betreut. Einem Vaterschaftsurlaub stehe ich skeptisch gegenüber. Solche Ferien sind nicht Sache des Staates, und vier Wochen scheinen mir zu viel. Ich weiss, dass ich da eher konservativ eingestellt bin. Aber für mich ist wichtig, dass die Kinder möglichst viel Zeit mit der Mutter verbringen.»
Snowboard-Olympiasieger Gian Simmen (39) und Gattin Petra (39) sind die Eltern von Niculin (8), Florin (5), Jamin (3) und Andrin (10 Monate): «Bei uns ist die Familienplanung abgeschlossen. Unsere vier Buben besuchen keine Kindertagesstätten. Bei uns in der Nähe gibt es gar keine Kitas, so mussten wir uns anders arrangieren. Ich arbeite als Projektleiter, meine Frau in einem 20-Prozent-Pensum als Pflegefachfrau. Wenn wir beide gleichzeitig arbeiten, schauen die Schwiegereltern. Ohne sie wäre es schwierig. Einen vierwöchigen Vaterschaftsurlaub würde ich sehr begrüssen! Arbeitnehmer zeigen grossen Einsatz im Alltag. Da wäre es auch eine schöne Geste des Arbeitgebers, bei der Geburt eines Kindes den Angestellten etwas zurückzugeben.»
Bio-Bauer Renzo Blumenthal (33) und seine Frau Ladina (33) haben die Kinder Moreno (7), Lena-Priscilla (5) und Naemi (3): «Wir haben Kinder auf die Welt gebracht, um uns selbst um sie zu kümmern. Ladina hat aufgehört zu arbeiten. Für ein Kind ist die Bindung zur Mutter essenziell. Wenn wir gemeinsam etwas unternehmen, schauen ihre Eltern. Vaterschaftsurlaub ist sicher eine gute Sache, ausser für Selbständigerwerbende wie mich – uns wird es wohl nicht treffen.»
Ex-Sportmoderatorin Regula Späni (51) und Stefan Bürer (51) sind die Eltern von Sari (14), Gian (13) und Niklas (7): «Für mich war immer klar: Wenn ich arbeite, dann soll die Familie finanziell auch etwas davon haben. Hätten wir draufgezahlt, wäre ich nicht arbeiten gegangen. Stefan hat immer 80 Prozent gearbeitet. Uns brachte vor allem die Sportschule Entspannung, die unser mittlerer Sohn besucht. Im Gegensatz zum Ausland fehlen hier Tagesschulen! Als Freischaffende habe ich es wesentlich einfacher. Ich erhalte aber auch immer wieder Anfragen für Festanstellungen oder aus der Politik. Letztere sagte ich ab, weil ich es mit meinen Vorstellungen, die Kinder zu betreuen, nicht vereinbaren kann. Mütter sind in der Arbeitswelt nach wie vor benachteiligt. Ein Vaterschaftsurlaub von vier Wochen hätte uns nach der Geburt mehr Ruhe gebracht.»
Schauspieler Philipp Langenegger (39) und Ehefrau Angélique (40) sind die Eltern von Moritz (9), Luis (8), Franz (3), Henry (1): «Anfangs, kurz nach der Geburt eines Kindes, ist es nicht nur einzigartig, man braucht auch viel Zeit, damit die anderen Geschwister nicht zwischen Stuhl und Bank fallen. Deshalb braucht es den Vaterschaftsurlaub dringend.»