Susi Schildknecht will sich nicht länger verstecken. Sie will anderen Mut machen und ihnen zeigen, dass sie sich niemals dafür schämen müssen, was oder wer sie sind und wie sie aussehen. Die 59-Jährige kennt diese Form der Diskriminierung. Die demütigenden Blicke, die Beschimpfungen, die Ausgrenzung. Sie hat im Kampf gegen den Krebs ihr halbes Gesicht verloren.
In den letzten acht Jahren ist sie über 40-mal operiert worden. 2018 folgte ein radikaler Eingriff, mit dem die Ärzte ihr Gesicht von allen Krebszellen zu befreien versuchten. Deshalb mussten sie die Nase, das rechte Auge und die Augenhöhle, die Stirn und einen Teil der rechten Wange entfernen.
Susi Schildknecht gründet Blog «Krebsgesicht»
Seit dieser Operation bedecken Pflaster ihr Gesicht – so lange, bis es chirurgisch wiederhergestellt werden kann. «Ich hatte nur noch die Wahl: weg mit dem Leben oder weg mit dem Gesicht.» Obwohl die Operationen ihr Gesicht entstellt haben, hat sie sich nicht zurückgezogen.
Im Gegenteil, sie hat sich dafür entschieden, mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen. In Zeitungen, Fernsehauftritten und in ihrem Blog «Krebsgesicht» erzählt sie von ihrem Schicksal. «Das hat verdammt viel Mut gebraucht», sagt die Aargauerin.
«Vor allem, weil wir in einer oberflächlichen Gesellschaft leben. Ich hatte mich jahrelang zu Hause versteckt, weil ich mich für mein Aussehen schämte.» Irgendwann habe sie gelernt, dass sie nicht diejenige ist, die sich schämen muss. Heute fordert sie: «Menschen mit Handicap sollen sich wehren! Sie sind Menschen, sie haben Rechte – wie alle anderen auch.»
Diese Frauen und Männer haben Mut bewiesen, Missstände aufgedeckt und Menschen gerettet. Hier sehen Sie die Porträts der Nominierten in der Übersicht.
Blick TV überträgt den Prix Courage live am Freitag, 30. Oktober, ab 20 Uhr.