Was sagt meine Freundin über mich, wenn sie glaubt, dass ich nicht zuhöre? Mit wem trifft sie sich, wenn ich nicht dabei bin? Fragen wie diese stellen sich krankhaft eifersüchtige Partner. Antworten finden immer mehr von ihnen durch moderne Überwachungsgeräte.
Privatdetektiv Erich Wunderli erhält regelmässig Anfragen von besorgten Frauen, die das Gefühl haben, sie würden abgehört. Die Anzahl solcher Aufträge steigt seit Jahren an. «Ich stelle einen regelrechten Wanzen-Boom fest», sagt Wunderli zu Radio Energy.
Unter einer Wanze versteht man ein kleines Abhörgerät, das mit Hilfe eines Mikrofons Gespräche aufnimmt. Die Audiodateien werden per Funkverbindung an ein Empfängergerät gesendet.
Hälfte der Auftraggeber wird tatsächlich abgehört
Laut Detektiv Wunderli sind die Mini-Abhörgeräte vor allem unter Partner und Ex-Partnern ein beliebtes Überwachungsmittel. «Ich kenne einige Fälle von Ex-Freunden, die eine Wanze in der Wohnung der Ex-Freundin versteckt haben, um herauszufinden, mit wem sie sich trifft und was sie über ihn redet», erzählt er.
Versteckt seien die Wanzen häufig in Steckdosen, Pflanzen, Möbeln oder auch im Auto. Mithilfe von Scannern spürt der Privatdetektiv die Geräte auf. Bei Anfragen von Privatpersonen werde er in rund der Hälfte der Fälle tatsächlich fündig. «Dann alarmiere ich in der Regel sofort die Polizei, damit der Betroffene entsprechend Anzeige einreichen kann», sagt Wunderli zu Radio Energy.
Betroffene leiden unter Folgen der Überwachung
In der Schweiz ist der Besitz, Betrieb und Verkauf von Wanzen illegal und wird bestraft. Die Geräte können jedoch beispielsweise online aus dem Ausland bezogen werden. Der Zugang hat sich in den letzten Jahren vereinfacht – laut Wunderli ist das der Grund für den Wanzen-Boom.
Für die Opfer der Überwachung seien die Folgen meist schwerwiegend. Der Detektiv folgert: «Betroffene fühlen sich in ihrer Wohnung plötzlich nicht mehr wohl und sicher. Auch wenn sie wissen, dass die Wanze weg ist. Daraus können Phobien oder sogar Psychosen entstehen.»
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