Privatdetektiv analysiert Flucht-Aufnahme von Angela und Hassan
«Das Video war ein grosser Fehler»

Angela Magdici und Hassan Kiko haben sich auf ihrer Flucht mit einem Video an die Öffentlichkeit gewandt. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie nun gefasst werden, erhöht sich massiv, ist ein Privatdetektiv überzeugt.
Publiziert: 22.03.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 13:58 Uhr
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Das Tischtuch mit dem Schmetterlingsdruck wurde in der Türkei hergestellt.
Roman Rey und Daniel Riedel

Die Aufnahme ist wacklig. Ein karger Raum mit ockerfarbenen Wänden. Der Ton jener Videosequenz, die Angela Magdici (32) und Hassan Kiko (27) gestern «20 Minuten» zuspielten, ist lausig. Trotzdem könnte die Aufnahme die Jagd entscheiden. Sie liefert den Ermittlern wichtige Hinweise.

«Die Wahrscheinlichkeit, dass die Flüchtigen gefasst werden, sind massiv gestiegen», sagt der Zürcher Privatdetektiv Philipp Ryffel (47). Ein wichtiges Indiz etwa könnte Kikos Pullover mit der Aufschrift «Warriors» sein, oder die Tischdecke mit dem Schmetterlingsmuster. Laut dem Hersteller wird es in der Türkei hergestellt.

«Es ist möglich, dass jemand die auffällige Tischdecke gesehen hat und sich an sie erinnert», sagt Ryffel. Aufgrund von Kleidern und Inneneinrichtungen können Ermittler oft auf den Aufenthaltsort von Flüchtigen schliessen.

Ein besonderer Hingucker: Im Hintergrund des Videos ist ein Rosenkranz zu sehen – ein Hinweis, dass sich das Flucht-Paar in einem christlichen Land befindet. Oder eine Finte. «Die Flüchtigen wissen, dass das Video genau analysiert wird», sagt Ryffel. «Das Kruzifix könnte auch platziert worden sein, um die Ermittler in die Irre zu führen.»

«Sie haben einen grossen Fehler begangen»

Sehr geplant wirken die Aufnahmen jedoch nicht. «Jeder Mensch hat Beziehungen», sagt Philipp Ryffel. «Das schwierigste an einer Flucht ist, Brücken abzubrechen.» Daran würden die meisten Flüchtigen scheitern – und auch Angela Magdici und Hassan Kiko könnte das nun zum Verhängnis werden.

«Die beiden haben ein grosses Mitteilungsbedürfnis», sagt Ryffel. Kiko stört sich daran, als Sexualstraftäter bezeichnet zu werden und rechtfertigt sich minutenlang, streitet ab, eine junge Frau vergewaltigt zu haben. Auch Magdici will die Spekulationen über sie offensichtlich nicht mehr einfach auf sich sitzen lassen.

Ryffel ist überzeugt, dass die Flucht bald vorbei ist: «Sie haben mit der Veröffentlichung einen grossen Fehler begangen. Sie zeigt, dass sie unter enormem Druck stehen». Dem könnten die beiden wahrscheinlich nicht mehr lange standhalten, glaubt der Detektiv. «Ein baldiges Ende ist in Sicht.»

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