Primarschule in Basel führt «Einfache Sprache» ein – Das meint BLICK
Macht mal einen Punkt

Nur noch ganz, ganz simple Sätze und seltsame Punkte zwischen zusammen·gesetzten Worten: Eine Basler Primarschule verwendet in Elternbriefen nur noch die sogenannt «Einfache Sprache», damit auch Ausländer sie verstehen. Eine Tüpflischiisser-Kritik.
Publiziert: 30.11.2017 um 08:38 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:25 Uhr
Elternbrief der Schule Hirzbrunnen: Sie will die Sprache vereinfachen, für Eltern, die die Briefe nicht verstehen. Lange Wörter werden mit einem Medio-Punkt getrennt.
Andreas Dietrich, Chefredaktor BLICK

Viele Schulen haben ein deprimierendes Problem. Sie müssen nicht nur den Kindern Lesen und Schreiben beibringen, sondern auch manchen Eltern. Weil diese kaum Deutsch können. Die erhalten dann ­Infoblätter in ihrer Sprache oder bei Elternabenden Dolmetscher – und damit null Anreiz, endlich die hiesige Sprache zu lernen. Die ­Sprache, die ihren Kindern vermittelt wird.

Andreas Dietrich Chefredaktor BLICK
Foto: Shane Wilkinson

Auf den ersten Blick ist es ­deshalb zu begrüssen, dass in Basel deutsch und deutlich kommuniziert wird. Gegen einfache Sätze und klare Ausdrucksweise hat keiner etwas.

Aber das angewandte Stak­kato grenzt an Debil-Deutsch. Es ist schon fast Verleugnung von Sprache, Verhöhnung ­eines Kulturguts.

Lehr·personen-Unsinn

Dasselbe pädagogische Milieu war es, das den Lehrer und die Lehrerin zur Lehrperson entfleischlicht hat. Und nun muss es den im Alltag völlig unbekannten Mediopunkt einführen, damit das umständliche Lehr·person überhaupt verstanden wird.

Kritik eines Tüpflischiissers? Vielleicht. Aber Sprache soll auf den Punkt kommen, nicht aufs Pünktli. Lernunwilligen oder -unfähigen Eltern Unsinn beizubringen, für den ihre Kinder «Note ungenügend» erhalten würden, das ist gaga. Punkt.

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