Presseschau
Themen der Sonntagspresse: SBB will Gotthard-Fahrt verteuern

Die SBB strebt wegen des neuen Tunnels eine Preiserhöhung für die Gotthardstrecke an. Darüber schreibt die Sonntagspresse. Und auch der Gefängnisausbruch eines syrischen Sexualstraftäters im Kanton Zürich interessiert weiter. Die folgenden Meldungen sind unbestätigt:
Publiziert: 14.02.2016 um 06:19 Uhr
|
Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:26 Uhr

«NZZ am Sonntag»: Geht es nach der SBB, verteuert sich die Fahrt durch den Gotthard mit Einführung des neuen Basistunnels Anfang Juni. Die SBB wünsche sich einen «moderaten Distanzanschlag», teilte eine Sprecherin der «NZZ am Sonntag» mit. Um wie viel das Ticket teurer wird, lässt sie offen. Weil die Strecke mit dem neuen Tunnel kürzer wird, müsste die SBB den Preis über einen Zuschlag erhöhen. Das muss allerdings Preisüberwacher Stefan Meierhans absegnen. Er werde den Antrag und dessen Begründung «sehr genau» prüfen, sagte Meierhans der Zeitung. Der Tessiner Staatsrat Norman Gobbi zeigte sich erstaunt über den geplanten Aufschlag.

«SonntagsBlick» / «SonntagsZeitung» / «Le Matin Dimanche»: Das Auto der Gefängnisaufseherin, die mutmasslich einem Gefangenen in Zürich zum Ausbruch verholfen hat, war schon Stunden nach dem Ausbruch beim Grenzübergang nach Italien registriert worden. Das Nummernschild war von einer Kamera gefilmt worden, die Nummernschilder automatisch identifiziert, wie die zuständige Staatsanwaltschaft dem «SonntagsBlick» bestätigte. Die Kantonspolizei gab nach dem Ausbruch an, dass die beiden sich nach Italien abgesetzt haben könnten. Vorher soll zudem mit der Kreditkarte der Frau in der Schweiz bezahlt worden sein, wie die «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche» aufgrund eigener Recherchen berichteten. Sechs Tage nach dem Ausbruch sind die beiden weiterhin auf der Flucht.

«SonntagsZeitung»: Nach dem Gefängnisausbruch eines syrischen Sexualstraftäters in Zürich hat die Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD) laut «SonntagsZeitung» eine Arbeitsgruppe beauftragt, Standards für Schweizer Untersuchungsgefängnisse zu erarbeiten. Benjamin Brägger, Mitglied der Arbeitsgruppe, kritisiert in der Zeitung, dass viele Gefängnisse in der Schweiz zu klein seien. «Um eine Anstalt professionell zu organisieren, sollte sie nicht weniger als 100 Insassen haben.» Bei grösseren Anstalten könnten dann auch mehr als zwei Personen - so viele waren es beim Ausbruch - in der Nacht Wache halten. «Ideal wäre, wenn drei Personen anwesend sind», sagte Brägger.

«NZZ am Sonntag»: Ein ständiger Inländervorrang soll nach dem Willen von FDP-Präsident Philipp Müller die Zuwanderung in die Schweiz bremsen. In der Schweiz anwesende Arbeitnehmer sollen demnach generell neuen Einwanderern vorgezogen werden. Der Vorrang soll aber, um die Bürokratie aufs Minimum zu reduzieren, nur in Branchen gelten, in denen die Arbeitslosigkeit vergleichsweise hoch ist - etwa im Tourismus oder im Bau. Müller geht davon aus, dass die EU einen solchen Mechanismus eher akzeptieren würde als eine Schutzklausel wie sie der Bundesrat prüft. Unklar ist, ob ein solcher Inländervorrang das Erfordernis von Kontingenten und Höchstzahlen nach der SVP-Zuwanderungsinitiative erfüllt.

«Ostschweiz am Sonntag» / «Zentralschweiz am Sonntag»: Zum neuen bodengestützten Luftverteidigungssystem, das die Armee kaufen will, gibt es Bedenken unter Sicherheitspolitikern. Laut der «Zentralschweiz am Sonntag» und der «Ostschweiz am Sonntag» wiesen die zwei ausgewählten Produkte in Tests teilweise gravierende Mängel auf. Eines treffe bei Regen und Nebel sein Ziel nicht, das andere verfehle die geforderte Reichweite von 35 Kilometern bei weitem. Kritik kommt etwa von SVP-Fraktionschef Adrian Amstutz. CVP-Sicherheitspolitikerin Ida Glanzmann fordert, dass man «alles auf dem Markt anschaut, damit man eine zeitgemässe und moderne Waffe erhält». Verteidigungsminister Guy Parmelin wird am Montag in der Sicherheitspolitischen Kommission Auskunft geben müssen. Das System soll in einem ersten Schritt eine Milliarde Franken kosten.

«Schweiz am Sonntag»: Für die Grossbanken haben sich die Negativzinsen der Schweizerischen Nationalbank im Zinsgeschäft ausbezahlt. Ein namentlich nicht genannter CS-Manager sagte der «Schweiz am Sonntag», die Negativzinsen hätten der Bank 200 bis 300 Millionen Franken Profite ohne eigenes Zutun eingebracht. Hauptgrund für die Profite ist, dass die die Banken Hypotheken mit einem Zins von minus 0,75 Prozent refinanzieren können, was die Marge deutlich erhöht. Das heisst aber auch: Bankkunden bezahlen zu viel für ihre Hypotheken. Bei der UBS fiel das Zinsergebnis auch gut aus, aber nicht ganz so gut wie bei der CS.

«Ostschweiz am Sonntag» / «Zentralschweiz am Sonntag»: In den Bemühungen um bessere humanitäre Hilfe für die Bevölkerung in Syrien hat es laut Aussenminister Didier Burkhalter «konkrete Fortschritte» gegeben. Schwierig abzuschätzen ist seiner Meinung nach der Beitrag des Schweizer Engagements dabei. Mittlerweile habe die Schweiz aber einen direkten Kanal, um humanitäre Themen in Syrien zu besprechen, sagte er in einem schriftlich geführten Interview mit den Zeitungen «Ostschweiz am Sonntag» und «Zentralschweiz am Sonntag». Dieser Kanal sei dank Verhandlungen entstanden, die der Iran angeregt habe.

«Schweiz am Sonntag»: Teile der SVP sind frustriert darüber, dass die beiden SVP-Bundesräte keine Anstalten machen, die Grenzkontrollen nach den Wünschen der Partei zu verstärken. Ueli Maurer und Guy Parmelin seien als Finanz- und Verteidigungsminister «in absoluten Schlüsselpositionen», um «Abwehrmassnahmen vorschlagen zu können», sagte SVP-Nationalrat Heinz Brand der «Schweiz am Sonntag». Brand schlägt vor, dass Wiederholungskurse der Armee vermehrt in Grenznähe stattfinden. Polizei, Grenzwachtkorps und Armee müssten sich umfassend koordinieren. Als Finanzminister ist Maurer Herr über das Grenzwachtkorps.

«SonntagsBlick»: Die Personenfreizügigkeit ist laut dem Basler Wirtschaftsprofessor George Sheldon nicht schuld daran, dass die Arbeitslosigkeit in der Schweiz derzeit steigt. Dafür gebe es keinen Hinweis, sagte er in einem Interview mit dem «SonntagsBlick». Das Gegenteil sei wahr. Weil die Auswanderer heute viel besser qualifiziert seien als früher, hätten diese ein geringeres Risiko, arbeitslos zu werden. «Heute verfügen gegen 60 Prozent über einen Hochschulabschluss.» Die hohe Arbeitslosenquote unter Ausländern ist demnach eine «Altlast» aus den 70er- und 80er- Jahren, als vor allem niedrig qualifizierte Einwanderer in die Schweiz geholt wurden.

«Le Matin Dimanche»: Der Walliser, der in einen Weinbetrugsfall verwickelt ist, dem auch der Starkoch Fredy Girardet zum Opfer gefallen sein soll, soll nach Recherchen von «Le Matin Dimanche» ein Betrugssystem weltweiten Ausmasses aufgezogen haben. Gegen den Vermögensverwalter, der 2015 für sechs Monate in Untersuchungshaft sass, haben sich seit 2014 über 20 Anzeigen angehäuft. Dabei geht es nicht nur um Wein, sondern angeblich auch um verschwundene Vermögenswerte im Wert von mehreren Dutzend Millionen Franken. Demnach soll der Mann unter anderem Kundengelder für eigene Zwecke verwendet haben.

Fehler gefunden? Jetzt melden