Als Folge der Aufhebung des Euro-Mindestkurses sind in den Kantonen Bern und Schaffhausen offenbar erste Voranmeldungen für Kurzarbeit eingegangen. Auch in anderen Kantonen bereiten sich betroffene Unternehmen auf verschiedene Szenarien vor. Diese reichen von Einstellungsstopp, Stornierung von Aufträgen bis zur Kurzarbeit. Für letztere Massnahme fehlt indes eine gesetzliche Grundlage. Anders als in der Krise 2011 hat das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) noch keine Weisung erlassen, die Frankenstärke als Begründung für Kurzarbeit zuzulassen. Das SECO sieht im Moment keine ausserordentlichen Massnahmen vor.
Bei Schweizer Wirtschaftsführern gehen die Meinungen über die Massnahmen gegen die Auswirkungen des starken Frankens auseinander. Während Adecco-Konzernchef Patrick de Maeseneire tiefere Löhne oder längere Arbeitszeiten als absolut nötig erachtet, hält Stadler-Rail-Chef Peter Spuhler nichts von einer Lohnkürzung. Sein Unternehmen prüfe dagegen die Erhöhung der Wochenarbeitszeit um zwei Stunden. Laut Jürg Brand, Chef des Industrieunternehmens von Roll Infratec müssten alle in der Schweiz vertraglich abgemachten Preise wie Löhne, Mieten, Lebensmittel, aber auch Steuern, Gebühren und Bussen «notfalls notrechtlich um 10 Prozent verbilligt werden». UBS-CEO Sergio Ermotti führt ins Feld, die Schweiz könnte «zum Beispiel bei Steuern und der Infrastruktur ansetzen». Swatch-CEO Nick Hayek gibt zu, dass er sich nach dem Kurssturz der Aktie seines Unternehmens überlegt habe, die Swatch-Group von der Börse zu nehmen.
Bei der EU ist ein Pilotprojekt hängig, an dem sich offenbar auch die Schweiz beteiligen könnte. Es geht um die Aufnahme von 10'000 syrischen Flüchtlingen. Diese sollen nach ihrer Ankunft auf alle europäischen Staaten aufgeteilt werden. Die Schweiz will eine Beteiligung prüfen, sobald das Projekt konkretisiert ist. Das Vorhaben wäre in zweierlei Hinsicht ein Durchbruch: Einerseits als humanitärer Akt von ganz Europa, andererseits als Neuorganisation der Asyllasten unter den europäischen Staaten. Heute gilt hier das Dublin-System, wonach dasjenige Land für einen Asylsuchenden verantwortlich ist, über das dieser nach Europa gereist ist.
Die Schweiz könnte eine Epidemie bewältigen. Die Auswirkungen einer länger dauernden Strommangellage indes wird grob unterschätzt. So lautet das Fazit der Sicherheitsverbundsübung 14 von Bund, Kantonen und Städten zu Stromausfällen und Grippepandemie vom vergangenen November. Ende April stellt Übungsleiter Toni Frisch seinen Schlussbericht dem Bundesrat und den Regierungsräten vor. Unter anderem empfiehlt er darin, dass die 2,5 Millionen Schweizer Haushalte wieder einen Notvorrat anlegen müssten. Zum 10-Kilogramm-Paket gehörten Reis, Salz, Konserven, Trockenfleisch, Knäckebrot, Wasser und eine Taschenlampe. Bei einem Stromausfall wären Tiefkühllager innerhalb von vier bis fünf Stunden aufgetaut. Es gehe darum, die Menschen zu sensibilisieren, das Bewusstsein für eine solche Situation zu schärfen, um Panikkäufe zu verhindern. Das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) hat dazu das Merkblatt «Kluger Rat - Notvorrat» herausgegeben.
In der Schweiz beziehen über 250'000 Personen Sozialhilfe. Gemäss einer Umfrage, an der sich 615 Gemeinden beteiligten, halten 84 Prozent der Befragten die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) als ein taugliches Instrument. Diese erarbeitet Richtlinien für die Ausgestaltung und Bemessung der Sozialhilfe. 23 der befragten Gemeinden erwägen einen Austritt aus der Konferenz. Allgemein beklagt wurden unter anderem die steigende Zahl der Sozialfälle bei gleich viel Personal, Jugendliche mit überrissenen Ansprüchen, mehr bedürftige Flüchtlinge und weniger Jobs für ältere Menschen.
Beim Verkauf des Veranstaltergeschäfts von Kuoni könnten in der Schweiz offenbar 400 bis 450 Jobs verloren gehen. Mitte Januar hat der Reisekonzern angekündigt, die betreffenden Firmenteile abzustossen. Damals hiess es, beim Verkauf sei man bestrebt, den Fortbestand der Geschäftsstellen und die Weiterbeschäftigung der Mitarbeitenden zu sichern. In der Schweiz sind vom Verkauf 1050 Personen betroffen. Wegen der zahlreichen potenziellen Wettbewerber besteht eine grosse Überlappungen. Bei einer Kuoni-Übernahme durch den Branchenzweiten Hotelplan erwarten Branchenkenner den Abbau von 400 bis 450 Stellen.
Für Armee Luftwaffenchef Aldo C. Schellenberg sind die Tiger-Kampfjets weder für den Luftpolizeidienst noch für die Luftverteidigung brauchbar. Das Parlament solle die Anzahl der Schweizer Kampfjets reduzieren und die 54 Tiger möglichst rasch ausmustern. Der Weiterbetrieb auch nur eines Teils der F-5-Flotte spare «keine einzige Flugstunde auf dem F/A-18». Grund: Die Anzahl Flugstunden ergebe sich aus dem Ausbildungs- und Trainingsbedarf der F/A-18-Piloten. Wenn bis 2020 sukzessive die 24-Stunden-Bereitschaft der Luftpolizei komme, werde die Zahl der Flugstunden auf den F/A-18 steigen. Die dazu nötigen zusätzlichen 1000 Flugstunden könne der Tiger nicht leisten, weil er nur tagsüber bei schönem Wetter eingesetzt werden könne und von Milizpiloten geflogen werde.
70 Wissenschaftler, die im Auftrag des Bundes die Energiewende technologisch vorantreiben, haben in dieser Woche eine Roadmap erarbeitet. Deren erste Ergebnisse liegen bereits vor. Bis 2050 sollen fünfmal weniger Energie verbraucht und zudem kaum mehr fossile Energieträger eingesetzt werden. Dazu seien Massnahmen wie bessere Dämmstoffe, vor allem aber die Kombination von automatischer Energiesteuerung und Vernetzung von Gebäuden nötig. Die Kommission für Technologie und Innovation des Bundes unterstützt das Forschungsprogramm mit 7 Millionen Franken.
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