Presseschau
Matura, Novartis-Roche und Steuerprivilege - die Themen am Sonntag

Johann Schneider-Ammanns Pläne für die Matura, Novartis Pläne mit Roche und der Ärger über eine geplante Steuersenkung - mit diesen und weiteren Themen hat sich die Sonntagspresse beschäftigt. Ein Überblick (die Meldungen sind nicht bestätigt):
Publiziert: 24.04.2016 um 05:43 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 16:08 Uhr

«NZZ am Sonntag»: Wirtschafts- und Bildungsminister Johann Schneider-Ammann strebt strengere Regeln für die Matura an. Der Bundesrat hat sich nach Angaben der «NZZ am Sonntag» bei den kantonalen Erziehungsdirektoren dafür eingesetzt, dass die Kantone die Bedingungen zum Bestehen überprüfen. Konkret sollen Schülerinnen und Schüler eine Schwäche in einem wichtigen Fach - vor allem in Mathematik und der Erstsprache - weniger einfach kompensieren können. Christoph Eymann, Präsident der Konferenz der Erziehungsdirektoren, sagt, dass die Kantone und der Bund eine Überprüfung der «Bestehensnormen» gemeinsam an die Hand nehmen wollten.

«SonntagsZeitung»: Der Pharmakonzern Novartis arbeitet nach Informationen der «SonntagsZeitung» an einem Verkauf seiner Beteiligung am Basler Konkurrenten Roche. Das Paket von 33,33 Prozent hätte nach derzeitigem Kurs einen Wert von 13,5 Milliarden Franken. Die Zeitung berichtet unter Berufung auf Verwaltungsrats- und Bankkreise, es sei eine der höchsten Prioritäten von Novartis-Präsident Jörg Reinhardt, für das Roche-Paket einen Lösung zu finden. Der Pharmakonzern soll sich etwa von Banken zum Verkauf beraten lassen. Angestrebt wird demnach ein Investor, der dem Roche-Verwaltungsrat genehm ist. Einst von Konzernchef Daniel Vasella aufgebaut hat die Roche-Beteiligung für die heutige Führung keine strategische Bedeutung mehr.

«Zentralschweiz am Sonntag» / «Ostschweiz am Sonntag»: Die geplante Wiedereinführung des Steuerprivilegs für Bauern, die Bauland verkaufen, stösst bei den obersten kantonalen Finanzdirektoren auf Widerstand. Der Präsident der Finanzdirektorenkonferenz (FDK), Charles Juillard (Jura), hält den Entscheid für «unverständlich», wie er der «Zentralschweiz am Sonntag» und «Ostschweiz am Sonntag» sagte. Für die Basler Finanzdirektorin und FDK-Vizepräsidentin Eva Herzog ist die Vorlage gar «klar verfassungswidrig». Sie verstosse gegen das Gleichbehandlungsverbot und die Besteuerung nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Die Wirtschaftskommission des Nationalrats sprach sich Anfang Woche dafür aus, das Steuerprivileg, welches das Bundesgericht 2011 gestoppt hatte, wieder einzuführen. Stimmen National- und Ständerat dem Plan zu, rechnet der Bundesrat mit Steuereinbussen von 200 Millionen Franken jährlich.

«SonntagsZeitung»: Hotels in der Schweiz könnten bald nach einem einheitlichen Sternesystem bewertet werden. Die Branchenverbände Hotelleriesuisse und Gastrosuisse arbeiten nach langem Streit an einem gemeinsamen Klassifikationssystem, wie die «SonntagsZeitung» unter Berufung auf die Verbandspräsidenten berichtete. Der Startschuss fiel im Januar, ab Herbst soll sich eine Arbeitsgruppe um die Details kümmern. Gründe für das Umdenken sind offenbar der Druck des starken Franken auf den Tourismus sowie Personalwechsel auf beiden Seiten, was den Streit entschärfte. Auch beim Lobbying, in der Öffentlichkeitsarbeit sowie in weiteren Bereichen könnte es dereinst eine engere Kooperation geben. Selbst eine Fusion soll nicht ausgeschlossen sein.

«Schweiz am Sonntag»: Investor Martin Ebner kritisiert die Pläne des Energiekonzerns Alpiq, einen Teil seiner Wasserkraftwerke zu verkaufen. Aus seiner Sicht sollte das Unternehmen, an dem er selbst beteiligt ist, an der Wasserkraft festhalten und auf höhere Strompreise warten. «Mein Gefühl sagt mir, dass das jetzige Management Wasserkraft zu billig weggeben wird», sagte Ebner in einem Interview mit der Zeitung «Schweiz am Sonntag». «Wenn ich am Drücker wäre, würde ich den Dienstleistungsbereich runterfahren und nicht die Wasserkraft.» Die Dienstleistungssparte dürfte in einigen Jahren wegen Überkapazitäten weniger Wert haben, begründet Ebner seine Haltung. «Und Wasserkraft wird mehr wert sein, weil wir andere Strompreise haben werden.»

«NZZ am Sonntag»: Die Ersatzteile, welche Schweizer Rüstungsfirmen nach Saudi-Arabien und in die Vereinigten Arabischen Emirate liefert, könnten entgegen der Darstellung des Bundesrates doch im Jemen-Krieg zum Einsatz kommen. Das berichtet die «NZZ am Sonntag» aufgrund von Fotos und Artikeln zum Krieg, welche F-5-Jets und M109-Panzerhaubitzen im Krieg zeigen. Für diese Rüstungsgüter sind die Ersatzteile bestimmt, deren Ausfuhr der Bundesrat nach langer Beratung in dieser Woche genehmigte. Ein Sprecher des Staatssekretariats für Wirtschaft bestätigte, dass die Behörde Kenntnis von Berichten über die Einsätze der Flugzeuge und Haubitzen hat. Das Amt sei den Hinweisen nachgegangen, sie hätten sich aber nicht erhärten lassen. Deshalb habe es die Bewilligung beantragt.

«SonntagsBlick»: Die meisten offenen Lehrstellen gibt es derzeit für eine KV-Ausbildung. Wie der «SonntagsBlick» unter Berufung auf das Portal yousty.ch berichtet, sind derzeit noch rund 680 Kaufmännische Lehrstellen offen. Das sind mehr als für Detailhandelsfachleute (640) und Elektroinstallateur (580). Für den yousty.ch-Chef Urs Casty ist bemerkenswert, dass so viele KV-Stellen noch offen sind. Aus seiner Sicht gibt es mehr und mehr Vorbehalte gegenüber der kaufmännischen Lehre. Ein Sprecher von KV Schweiz gibt sich zuversichtlich: Im vergangenen Jahr seien 97 bis 99 Prozent der Stellen besetzt worden. «Bis August kann also noch viel passieren.»

«Schweiz am Sonntag»: Swisscom, Post und SBB warnen ihre Angestellten vor der Pro-Service-public-Initiative, über die im Juni abgestimmt wird. Darüber berichtet die «Schweiz am Sonntag». In Videos, Briefen, Artikeln in den Hauszeitschriften oder an Infoveranstaltungen wird Stellung genommen gegen das Begehren, das unter anderem eine Gewinneinschränkung für die staatsnahen Unternehmen vorsieht. Die Initianten, vor allem die Konsumenten-Zeitschriften «K-Tipp» und «Saldo», zeigen sich erstaunt. Aus ihrer Sicht stimmen nicht alle Fakten, welche die Unternehmen präsentieren. Die Betriebe wehren sich gegen den Vorwurf, Abstimmungspropaganda zu machen. Da die Initiative sie direkt betrifft, hätten sie das Recht, dazu Stellung zu nehmen.

«Schweiz am Sonntag»: Aus keinem anderen Land sind in den vergangenen Jahren mehr Menschen in die Schweiz gekommen als aus Italien. Ende 2015 lag ihre Nettozuwanderung bei 11'000 Personen, wie die «Schweiz am Sonntag» unter Berufung auf offizielle Zahlen berichtete. Laut der Zeitung stellen Italienerinnen und Italiener mit rund 315'000 Personen mittlerweile sogar die grösste ausländische Bevölkerungsgruppe in der Schweiz. Das zweitgrösste Wachstum haben die Franzosen, während die Zahl der Deutschen eher abnimmt. Sie wandern wegen der guten Wirtschaftslage in Deutschland eher wieder zurück.

«NZZ am Sonntag»: Die Sammelaktionen für Kinder - etwa Fussballer, Tiere oder Pflanze - zahlen sich für die Grossverteiler Migros und Coop aus. Studien zeigten, dass der Umsatz mit solchen Aktionen während sechs bis acht Wochen um 1 bis 6 Prozent gesteigert werden könne, sagte Mario Schwegler, Geschäftsleiter der Zuger Firma Boost, der «NZZ am Sonntag». Das Unternehmen entwickelte das Konzept für die laufende Sammelaktion «Abenteuer Garten» bei Coop. Der Mechanismus hinter den Sammelaktionen für Kinder wird im Marketing laut der Zeitung «Macht des Quengelns» genannt. Ausgenutzt wird die Tatsache, dass Kinder erhebliche Macht ausüben, wo ihre Eltern einkaufen gehen. Die Stiftung für Konsumentenschutz kritisiert, dass Kinder für Geschäftszwecke instrumentalisiert werden.

«Le Matin Dimanche»: Eine Westschweizer Gruppierung sammelt ab kommender Woche Unterschriften für eine Volksinitiative gegen das Verkehrssicherheitspaket Via Sicura. Das berichtet «Le Matin Dimanche». Mit Via Sicura führte das Parlament unter anderem härtere Strafen für Raser ein. Die Initiative wolle nicht das Verhalten von Rasern verteidigen, sondern die «Verhältnismässigkeit von Strafen wiedereinführen», sagte Pierre Contat, Generalsekretär des Vereins «Stop aux abus de Via sicura» (sinngemäss: Stopp den Missbräuchen durch Via Sicura). Der Verein zählt nach eigenen Angaben 300 Mitglieder, tut sich aber schwer, in der Deutschschweiz Fuss zu fassen.

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