Pressekonferenz zum ungelösten Vierfach-Mord von Rupperswil AG
Gibt es heute endlich Antworten, Frau Staatsanwältin?

Heute um 14 Uhr findet in Schafisheim AG eine Pressekonferenz zum ungelösten Vierfach-Mord von Rupperswil AG statt. Dort nimmt zum ersten Mal die Staatsanwältin Stellung, die das Verfahren leitet und die Killer irgendwann zur Anklage bringen muss. Doch wie nahe sind Barbara Loppacher (41) und ihre Ermittlungs-Teams den Tätern tatsächlich auf der Spur?
Publiziert: 18.02.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:51 Uhr
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Die leitende Staatsanwältin: Barbara Loppacher (41).
Foto: Aargauer Zeitung / Toni Widmer
Ralph Donghi

Was beim Vierfach-Mord von Rupperswil AG bisher unbekannt war: Eine Frau leitet die Ermittlungen und muss die Täter irgendwann zur Anklage bringen. Der Name der leitenden Staatsanwältin: Barbara Loppacher (41).

BLICK weiss: Loppacher war schon am 21. Dezember 2015 am Tatort. Kurz nachdem Carla Schauer († 48), ihre Söhne Davin († 13) und Dion († 19) sowie dessen Freundin Simona F.* († 21) tot im Haus gefunden wurden.

Die Staatsanwältin arbeitete seither im Hintergrund, gab auch auf Anfragen keine Interviews. Öffentlich redeten bis dato nur der leitende Oberstaatsanwalt Philipp Umbricht und der zuständige Justizdirektor Urs Hofmann.

Bis heute um 14 Uhr. Dann muss Loppacher an der gestern einberufenen Pressekonferenz reden. Ob es dort von der Staatsanwältin Antworten gibt? Fragen gibt es genug:

- Sind die Mörder gefasst?

- Wenn nicht: Weiss man, falls DNA-Spuren gefunden wurden, wer sie sind, und wird nach ihnen nun mit Fotos gefahndet?

- Wenn nein: Gibt es Überwachungs-, Dashcam- oder Phantombilder der Täter?

- Werden Fotos von Tatwaffe, Fesselwerkzeug, Benzinkanister oder Fussabdrücken präsentiert – falls überhaupt vorhanden?

- Und was ist mit dem hellen Kleinwagen, der im Spitzbirrli-Quartier gesehen wurde?

- Wohin führen die Spuren des Geldes, das Carla Schauer bei zwei Banken abhob?

- Oder noch schlimmer: Gibt es überhaupt keine Spuren?

- Helfen nur noch eine Belohnung oder die Sendung «Aktenzeichen XY ... ungelöst»?

Die Täter dürften heute nicht präsentiert werden. Es wurde offenbar noch niemand verhaftet. Vorgestern waren erneut Ermittler am Tatort. Und die Aargauer Behörden würden nach einer Pressekonferenz-Einladung nicht einen Tag warten, einen entscheidenden Erfolg zu verkünden. Es sei denn, man will vor der Pressekonferenz beobachten, wie sich mögliche Verdächtige verhalten.

Es kam schon vor, dass sich ein Mörder vor einer Medienorientierung stellte. So 2009, als die Aargauer Behörden über die Leiche von Lucie (†16) informierten. Fast zeitgleich stellte sich ihr Mörder Daniel H.* (25) in Zürich.

Dass auch eine hohe Belohnung zum Ziel führen kann, zeigte im Jahr 2000 der Dreifach-Mord von Wohlen AG: 50 000 Franken wurden ausgesetzt, und es kam der entscheidende Hinweis. Ein Dominikaner (damals 26) konnte als Killer gefasst werden.

Barbara Loppacher erhält heute Unterstützung vom Kripochef Markus Gisin und dem leitenden Oberstaatsanwalt. Dass der Polizeikommandant Michael Leupold und der Justizdirektor an der Pressekonferenz fehlen, macht die Hoffnung auf eine Erfolgsmeldung nicht gerade grösser.

* Namen der Redaktion bekannt

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