«Wir brauchen Zeit», wiederholte Bundesrat Berset mehrmals vor den Medien. Die Gesundheitskosten stiegen vorerst weiter an - und damit die Prämien. Die Gründe, die er dafür nannte, sind bekannt: Der technologische Fortschritt kostet, ebenso wie die Alterung der Bevölkerung.
Berset verwies auf mehrere Projekte, mit denen die Gesundheitskosten in Zukunft gesenkt werden sollen. Eine Strategie zur Bekämpfung nicht-übertragbarer Krankheiten wie Krebs oder Diabetes - welche 80 Prozent der direkten Gesundheitskosten ausmachten - sei derzeit in Konsultation.
Dabei gehe es vor allem darum, Risiken zu vermindern. So sollen mehr Leute dazu motiviert werden, mit dem Rauchen aufzuhören um Lungenkrebs vorzubeugen.
Berset verwies ebenfalls auf den Kostenanstieg im ambulanten Bereich. Die Verlagerung von stationären Spitalaufenthalten in den ambulanten Bereich sei politisch gewollt. Nun müssten die Kosten dort gebremst werden. Dies geschehe beispielsweise mit einem Zulassungsstopp für Ärzte, welchen die Kantone seit einigen Jahren wieder verhängen könnten. Über eine dauerhaften Zulassungsstopp debattiert derzeit das Parlament.
Doch diese Projekte seien allesamt mittel- und langfristig ausgelegt und brauchten ihre Zeit, mahnte Berset. Er erinnerte auch an die Medikamentenpreise, welche über die letzten Jahre gesunken seien - diese Senkung gehe auf einen Entscheid aus dem März 2012 zurück. Berset erwartet, dass die Medikamentenpreise mit dem derzeit schwachen Euro weiter sinken.
Besonders stark steigen 2016 die Prämien in den Kantonen Neuenburg und Jura, nämlich um 8,2 respektive 7,2 Prozent für eine Grundversicherung mit 300 Franken Franchise und Unfalldeckung für Erwachsene. Die Kinderprämien steigen dort sogar um 14,1 respektive 12,1 Prozent.
Dafür sei eine einzige Versicherung verantwortlich, nämlich die Assura, welche in den beiden Kantonen sehr viele Kunden hat, sagte Pascal Strupler, Direktor des Bundesamts für Gesundheit vor den Medien.
Assura sei lange eine sehr günstige Krankenkasse gewesen und habe vor allem Kunden mit wenig Risiko versichert, etwa junge Personen. Nun müsse sie auch jene versichern, die ein grösseres Risiko darstellten, und das treibe die Kosten und damit die Prämien in die Höhe.