In den nächsten Jahren wird die Post bis zu rund 600 weitere Poststellen schliessen, wie das bundeseigene Unternehmen ankündigte. Um den Wandel abzufedern, sollen Kunden in den betroffenen Regionen die Möglichkeit erhalten, ihre Rechnungen beim Pöstler mit Bargeld zu bezahlen.
Bareinzahlungen beim Briefträger sind schon heute in Regionen mit Hausservice möglich. «Die Erfahrung zeigt, dass bloss eine kleine Gruppe diese Dienstleistung wünscht», sagte Ruoff im Interview mit der «NZZ am Sonntag». Rücksichtnahme auf Minderheiten gehöre aber zur Schweiz.
Happig sind aber die Kosten: Ruoff veranschlagt die Kosten für Neuerungen im Zusammenhang mit der Schliessung von Poststellen auf «wohl mehr als 20 Millionen Franken». Solange genügend Handlungsspielraum vorhanden sei, könne die Post diesen Kompromiss eingehen. «Sinkt aber der Gewinn weiter, dann können wir nicht mehr investieren.»
Nicht angeben will Ruoff, wie viel die Post mit der Schliessung der Poststellen sparen wird. Im Sommer soll bekannt werden, welche Stellen die Post schliessen oder in Agenturen umwandeln will. Diskussionen mit den Kantonen liefen, sagte Ruoff. Obwohl die Post bei Schliessungen das letzte Wort hat, wolle sie «nicht der Diktator sein», sondern den Dialog suchen, kündigte sie an.
Die Post musste 2016 einen Gewinnrückgang um 13 Prozent auf 558 Millionen Franken hinnehmen. Angesichts des tieferen Gewinns zeigte sich Ruoff besorgt, dass auch bei der Postfinance, die seit Jahren am meisten zum Post-Gewinn beiträgt, in diesem Jahr unter dem Strich erneut weniger herausschauen dürfte. Es sei aber zu akzeptieren, dass die Politik der Postbank die Kreditvergabe verbiete.
Um trotz dieser Einschränkung und den Negativzinsen nachhaltig profitabel zu bleiben, müsse Postfinance jedoch «neue, zinsunabhängige Ertragsquellen» erschliessen, sagte sie. Dazu gehöre, langfristig, «die Beteiligung an jungen, innovativen und wachstumsorientierten Unternehmen im Fintech-Bereich».