So geniessen Urs und Joy Ostermann ihren Ruhestand
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Warmes Klima, günstige Preise:So geniessen Urs und Joy Ostermann ihren Ruhestand

Portugal wird zum Renner für Schweizer Rentner
Sonne, Strand und Steuergeschenke

Sonne, Strand und Steuergeschenke: Schweizer Senioren entdecken Portugal für sich.
Publiziert: 05.12.2021 um 01:35 Uhr
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Aktualisiert: 06.12.2021 um 09:03 Uhr
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Urs und Joy Ostermann vor ihrem Wohnresort in Alcantarilha.
Camille Kündig

Das Meer rauscht, die Sonne scheint direkt in den Bildschirm, im Hintergrund zeichnet sich eine goldene Sandbucht vor türkisblauem Wasser ab: Urs und Joy Ostermann (61) schicken Videogrüsse aus der idyllischen Algarve.

Vor einem Jahr haben die beiden Frührentner ihr aargauisches Wettingen hinter sich gelassen und sich in die südwestlichste Ecke Europas verzogen. «Nun leben wir das Dolce Vita und geniessen es einfach!», ruft Urs Ostermann ins Telefon.

Fernweh, Karriere, Liebe – oder der wohlverdiente Ruhestand: Es gibt viele Gründe dafür, dass Schweizerinnen und Schweizer die Heimat verlassen. Bei solchen über 65 Jahren wird Portugal rasant beliebter. Laut Bundesamt für Statistik wanderten 2020 rund zehnmal mehr Senioren nach Portugal aus als noch vor zehn Jahren!

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Niedrige Lebenshaltungskosten, Sicherheit und gute Kliniken

Seit 2015 stieg die Kurve steil an, nur im ersten Pandemiejahr verlief sie flacher. Ein Teil der Umsiedler sind wohl eingebürgerte «Rückkehrer», doch an der Südküste Portugals ist die Schweizer Expat-Community inzwischen so sehr angewachsen, dass es seit 2018 einen eigens für sie bestimmten «Schweizer Club Algarve» gibt.

Kein Wunder: In vielen Rankings, in denen es darum geht, welches Land der Erde grössere Vorteile für die ältere Generation bietet, steht Portugal auf Spitzenplätzen – niedrige Lebenshaltungskosten, Sicherheit und die guten Kliniken sprechen für sich.

Robert Hongler (63) aus Buchs AG hat vor wenigen Monaten ein Haus im Thermalkurort Termas de São Pedro do Sul erstanden und lässt es nun sanieren. «Nächstes Jahr packe ich die Koffer! Ich liebe die Schweiz, aber Portugal ist ein absolutes Topland für Rentner.» In 40 Minuten ist er von zu Hause am Meer, eineinhalb Stunden braucht er bis ins Skigebiet: «Für die künftig in Mengen vorhandene Freizeit ein Traum! Ausserdem sind die Leute lockerer als Schweizer und der Wein aus dem Douro-Tal exzellent!»

Peter Burri Follath von Pro Senectute weiss: «Senioren haben heute im Schnitt 13 gesunde Jahre mehr im Pensionsalter als noch vor 20 Jahren. Für einen Teil kann es daher interessant sein, für diese Phase des Lebens in ein Land zu ziehen, in welchem sich der Alltag mehr wie Ferien anfühlt.»

Wie gemacht für Sparfüchse

Auswanderin Joy Ostermann bestätigt: «Selbst im Januar sind Tagestemperaturen von 20 Grad nicht selten und machen Outdoor-Aktivitäten das ganze Jahr hindurch möglich.» Mit Englisch und Französisch könne man sich gut verständigen – und die Lebenskosten liegen im Vergleich zur Schweiz tiefer: «Angefangen bei der Krankenversicherung bis hin zu Lebensmitteln und den Restaurantbesuchen!»

Dass man hier mehr für seinen Franken bekommt, ist aber nicht das einzige finanzielle Argument, das für Portugal spricht. Wer vor Frühjahr 2020 nach Portugal zog, musste seine Rente zehn Jahre lang nicht versteuern – weder in der Heimat noch in Portugal. Inzwischen wurde die Steuer auf zehn Prozent der Rente erhöht, aber das bedeutet immer noch eine attraktive Ersparnis. Die Regelung sorgte für einen Einwanderungsboom, vor allem aus skandinavischen Ländern mit hohem Steuersatz.

Aber auch aus der Alpennation sind Senioren nicht die Einzigen, die ins Land des Fados strömen. Wie SonntagsBlick kürzlich berichtete, kehren auch Portugiesen nach vielen Jahrzehnten in der Schweiz der Eidgenossenschaft immer öfter den Rücken. Für sie alle wurde es diese Woche allerdings ungemütlich. Seit Mittwoch gilt in Portugal wegen zunehmender Neuinfektionen wieder der Corona-Notstand mit neuen, strengen Bestimmungen.

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