Das Sportliche der Partie FC Basel gegen den FCZ vom 10. April 2016 ist schnell erzählt: Dank eines starken Schlussspurts erreicht das Heimteam gegen den Rivalen aus Zürich ein 2:2. Den Fans reicht das aber nicht. Nach dem Abpfiff suchen sie die Konfrontation mit den Sicherheitskräften (BLICK berichtete).
Vor allem hinter der Basler Muttenzerkurve gleicht der Vorplatz während mehrerer Minuten einem Schlachtfeld. Bei den Ausschreitungen werden neun Polizisten verletzt und ein Basler Anhänger von einem Gummischrotgeschoss am Auge getroffen.
Die Krawalle vom Frühling waren aber bloss die jüngsten Ereignisse in einer Reihe von Gewalt-Exzessen. Gemäss einer Aussage des Baselbieter Polizeikommandanten Mark Burkhard im Interview mit der «bz Basel» sei man schon zuvor nur knapp einer Katastrophe entgangen: «In letzter Zeit hatten wir zwei Situationen, in denen um ein Haar ein Polizist einen Fussballchaoten aus Notwehr erschossen hätte. Bei einem Polizeieinsatz in Pratteln fehlte wirklich nur noch ein Schritt des FCZ-Chaoten auf meinen Polizisten zu, dann hätte es den ersten Toten gegeben."
«Die Sanität würde sich nicht hineintrauen»
Für Burkhard sind die Szenen das Ergebnis einer bedrohlichen Entwicklung. «Ich beobachte eine allgemeine Unsicherheit. Wenn am nächsten FCB-Spiel jemand in der Muttenzerkurve einen Infarkt bekäme, würde sich die Sanität vermutlich nicht hineintrauen, um die Person zu retten.»
Bereits in den ersten Tagen nach den heftigen Ausschreitungen im April musste der Baselbieter Sicherheitsdirektor Isaac Reber einräumen: «Es ist nicht sichergestellt, dass die Polizei im und um das Stadion St. Jakob-Park ihre Arbeit machen kann.»
Als erste Reaktion wurde nun ein Massnahmenkatalog vorgestellt, mit dem man der Situation wieder Herr werden will. Dazu gehören unter anderem mehr Überwachungskameras und bessere Kontrolle von szenebekannten Hitzköpfen.
Ob diese Neuerungen ausreichen werden, lässt Mark Burkhard offen. «Wir müssen zuerst die Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte beobachten.» Der Polizeikommandant nimmt aber auch seine Partner in die Pflicht. «Alle sind gefordert: die Liga, der Verein, die Fanvertreter, die Polizeien, die Politik.» (cat)
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