Tierschützer im Bell-Schlachthof
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Besetzung des Bell-Schlachthof:Tierschützer im Bell-Schlachthof

Tierschützer besetzen Bell-Schlachthof
Nasenbluten und Schulter-Verletzungen bei Räumung

In der Nacht auf Mittwoch drangen Tierschützer auf das Gelände des Bell-Schlachthofs in Oensingen SO ein. Der Betrieb war am Dienstag gestört. Bei der Räumung durch die Polizei wurden mehrere Besetzer verletzt.
Publiziert: 21.11.2018 um 10:50 Uhr
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Aktualisiert: 21.11.2018 um 23:34 Uhr
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Radikale Tierschützer drangen in der Nacht auf Mittwoch auf das Gelände des Bell-Schlachthofs in Oensingen SO ein.
Foto: Facebook

Vor dem Schlachthof der Firma Bell in Oensingen stauten sich am Mittwochmorgen die Lastwagen. Das berichtet ein Leserreporter. Der Grund: Tierschützer verschafften sich in der Nacht Zugang auf das Gelände des Fleischverarbeiters und behinderten den Betrieb.

Die Kantonspolizei Solothurn bestätigt den Vorfall auf Anfrage von BLICK. «Mehrere Personen drangen zwischen 2 und 3 Uhr in der Nacht auf das Gelände ein», sagt ein Mediensprecher. Es handle sich um eine gewaltfreie Protestaktion von Tierschützern. Einige von ihnen hätten sich gar angekettet.

Verletzte bei Räumung

Gegen Abend versuchten die Polizisten die Protest-Aktion zu räumen. Nicht alle Demonstranten wollten jedoch freiwillig gehen. Der zunächst ruhige und geordnete Polizeieinsatz eskalierte zunehmend. Die Räumung endete gegen 20 Uhr, die Polizei brachte über 130 Personen aus dem Gebäude. Dabei kam es auch zu mehreren Verletzten, wie die Polizei zu BLICK sagt: «Einige Personen hatten Nasenbluten und Schulter-Probleme.»

Ins Spital musste jedoch niemand, die Besetzerinnen und Besetzer müssen jedoch mit juristischen Konsequenzen rechnen – falls die Firma Anzeige erstattet. Die Polizei nahm die Personalien der Aktivisten auf, es soll sich mehrheitlich um Personen aus Frankreich, Belgien und den Niederlanden handeln.

«Antispeziesisten» bekennen sich zur Aktion

Lokale Medien wie «TeleM1» berichteten zunächst, dass das Gebäude, in dem die Tiere angeliefert werden, von 70 bis 100 Aktivisten aus dem Ausland besetzt wurde. Auf Facebook bekannte sich eine Gruppe radikaler Tierrechtsaktivisten zur Aktion. Sie bezeichnen sich selber als «Antispeziesisten», die gegen die Ausbeutung von «unterdrückten» Tieren kämpfen.

In einem Post freuen sie sich darüber, dass die Arbeiten im Schlachthof teilweise blockiert und die Beschäftigten nach Hause geschickt wurden. «Bell verliert gerade eine Menge Geld wegen unserer Aktion», schreiben die Aktivisten.

«Ein normaler Betrieb ist nicht möglich»

Die Arbeit im Schlachthof konnte am Dienstag nicht wie gewohnt ablaufen, wie eine Sprecherin von Bell zu BLICK sagt. «Aufgrund des Eindringens ist heute ein normaler Betrieb nicht möglich.» Die Belieferung der Kunden sei aber trotzdem sichergestellt. Man befinde sich in engem Austausch mit der Polizei und habe die Personen aufgefordert, wieder zu gehen, sagt die Sprecherin. «Das Unternehmen hofft, dass die Aktivisten das Gelände friedlich verlassen.» (pma/krj)

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